Zu Gegenständen

Außerbiblische Nachweise zu Gegenständen

Nachweis für eine Kreuzigung in Judäa

Es wurde ein Fersenknochen eines Yehohanan  (ca. aus dem Jahre 70 n.Chr.) gefunden, der von einem eisernen Nagel durchbohrt war.

Lit.: N. HAAS: Anthropological Observations on the Skeletal Remains from Giv’at ha-Mivtar  Source: Israel Exploration Journal, Vol. 20, No. 1/2 (1970), pp. 38-59 Published by: Israel Exploration Society Stable.

 

Das Jesusboot

Ein Boot  aus dem 1. Jahrhundert nach Chr. wurde 1986 im Uferschlamm des Sees Genezareth entdeckt, nachdem der Wasserspiegel nach langer Trockenzeit einen Tiefstand erreichte.  Das Holz für den Schiffbau wurde zwischen 40 vor und 80 nach Chr. geschlagen. Das Boot wurde einer mehrjährigen Behandlung unterzogen und im Jahr 2000 in das „Jigal-Allon-Zentrum“ am See Genezareth gebracht.

Es ist ca. 8,20 m lang und bis 2,35 m breit. Man vermutet, dass das Boot von 5 Personen bedient wurde und von 2 Ruderpaaren oder einem Segel angetrieben wurde. (Nach idea-Spectrum 10/2000,  8. März, S. 17)

Jesus war oft am See Genezareth. Dort fand er auch seine ersten Jünger (Schüler). Als er einmal mit ihnen im Boot in einen Sturm geriet, waren sie in Todesangst. Durch ein Wunder beruhigte er den Sturm  (zu finden in: Matthäus 8, Verse 23 – 27;

Markus 4, Verse 35 – 41; Lukas 8, Verse 22 – 25).

In Kapernaum wurde bei der Synagoge aus dem 4. Jahrhundert diese Abbildung eines Bootes gefunden.

 Sandale

In der ehemaligen Festung Masada wurde u. a. die Sandale einer Frau gefunden, die mit ihrem Mann und dem kleinen Kind im Jahr 73 nach Chr. den Tod gefunden hat. Die Sandale ist abgebildet bei Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu (s. o.), S. 94.

 

Münzen

Das Foto einer Tetradrachme mit Abbildung von Kaiser Augustus ist bei Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu (s. o.), S. 184 zu finden.

Man kann auch an die Geschichte mit der Steuerzahlung denken. Jesus wurde von Juden gefragt, ob es recht ist, dem Kaiser Steuern zu zahlen. Da ließ er sich eine  Denar-Münze geben, die hatte auf einer Seite ein Portrait des Kaisers Augustus. Dazu sagte er: Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zusteht und gebt Gott, was Gott zusteht (In Matthäus 22, Verse 17 – 22).

Die Abbildung einer Denar-Münze aus der Zeit von Kaiser Augustus.

Zu anderen Personen

Außerbiblische Nachweise zu anderen Personen

Es gibt u. a. Funde zu Gallio, als Prokonsul in der Apostelgeschichte bekannt, dann in Korinth zum Verwalter Erastus, zu Publius, dem Landpfleger auf Malta und zum Titel „Politarchen“ für die Stadtbehörde von Thessalonich.

Vorab ein Hinweis auf eine weitere →Sammlung von Belegstellen zu diversen verwandtenThemen.

 Die Gallio-Inschrift in Delphi

Stadtkämmerer Erastus 

Publius der Erste

Die Politarchen der Stadtbehörde von Thessalonich

Zu Pilatus

Außerbiblische Nachweise zu Pilatus

Pilatus wird bei Josephus erwähnt. In Jüdische Altertümer 18. Buch, 2,2 steht,  dass er 25 nach Chr. Landpfleger von Judäa wurde.

Es wurde auch eine Steininschrift mit seinem Namen gefunden. Internetadresse:  http://jesus-der-christus.info/histnt.htm#2.5.1

Zu Jesus Christus

Es wird behauptet, dass es außerhalb biblischer Schriften kaum Nachweise gäbe, dass Jesus Christus überhaupt gelebt hat.

Ein wichtiger Grund dafür ist, dass römische Historiker in den ersten Jahrhunderten bis 313 nach Chr. die Bedeutung von Jesus Christus nicht erkannt haben.  Der christliche Glaube wurde, wenn überhaupt, nur erwähnt als Aberglaube oder als Irrglaube von Unruhestiftern jüdischen Ursprungs, der vom Staat bekämpft wurde. Theologen der Juden haben auch über Jesus geschrieben, allerdings im Zusammenhang damit, dass er als Zauberer angeführt wird. Folgende Erwähnungen liegen vor:

 

Christus – Erwähnung durch nichtchristliche Quellen

 

 

 

Verfasser Lebenszeit Werk Handschriftenfunde Aufbewahrungsort Literatur
Bezeichnung Entstehungszeit
             
Tacitus 55 – 120  n. Chr. Annalen XV. Buch, Kap. 44 Mediceus II Mitte 11. Jhdt. Florenz, Bibliothek Laurenziana 68,2 Römer, Franz: Tacitus, Wien 1992
Sueton ca. 70 – 150  n. Chr. Das Leben der Cäsaren: Claudius, 25 Cod. Paris lat. 6115 9. Jhdt. Paris http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.2
Sueton ca. 70 – 150  n. Chr. Das Leben der Cäsaren: Claudius, 25 Cod. Paris lat. 1904 um 1100 Paris          
Plinius Secundus (Plinius der Jüngere) 61-113 n. Chr. Briefe X.96, X97 Handschriften
 9. – 15 Jhdt.
            
Kaiser Flavius Claudius Iulianus

 

 

Mitglieder des Sanhedrin

331 – 363  n. Chr.

 

 

Beginn 70 n. Chr.

 

Julian Aposta: Contra Galilaeus

 

 

Babylonischer Talmud, Sanhedrin 43a

 

 

 

 

Pergamenthandschrift München

 

 

 

 

1342

 

 

 

 

München,  Bayerische Staats-bibliothek

            „
             
 

 

Spottkruzifix und

christliche Symbole

 

3. Jahr-hundert n. Chr.

 

 

 

Wandkritzelei

 

     

Rom

         

 

 

Christus – Erwähnung durch christliche Quellen

Verfasser Lebenszeit Werk Handschriftenfunde Aufbewahrungsort Literatur
Clemens von Rom 92-101 n.Chr. 1. Clemens-brief,   Kap. 42, 1 – 5 und Eusebius Kirchengesch. 5,6,1
Codex Alexandrinus 5. Jh. n. Chr. London (Brit. Libr.) http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#2.1
Justin der Märtyrer 100-166 n. Chr. Apologie, I, 34 und I, 35  und II, 12
  1364 Paris          
Irenäus 135 – 202 n. Chr. Irenäusbrief, Fragmente II Eusebius, Kirchengeschichte, 5. Buch, Kap. 20, 7
 4. JHDT.
           
Barnabas 2. Jhdt. Barnabasbrief, Kap. 1, 1 und Kap. 5, 11,12 Codex Sinaiticus 4. Jhdt. London          
Tertullian ca.160 – 220 n. Chr. Apologien, 5.2                
                       

 Zitat aus Tacitus (Annalen XV.44)

Publius Cornelius Tacitus (55-ca.117 n. Chr.), ein zuverlässiger römischer Historiker, Senator, Prokonsul und Statthalter über Asien schrieb um 116 n. Chr. in seinen Annalen XV.44 über den Brand Roms und das hartnäckige Gerücht, Nero habe den Brand legen lassen, der um 64 nach Chr. stattfand.

Älteste Handschrift für die Annalenbücher  XI – XVI ist der sog. Codex Mediceus II. Florenz, Bibl. Laurenziana 68,2; aus Monte Cassino, Mitte 11. Jhdt., langobardischer Schrifttyp. Ein Bild dieser Textseite und die lateinische Text-Quelle ist zu finden bei: Römer, Franz: Tacitus.Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1992, S. 67.

Im Internet ist das Bild zu finden unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Annales_%28Tacitus%29 und

http://www.fvss.de/facharbeiten/tacitus/anhang/7-3.html

 

Lateinischer Textauszug:

Sed non ope humana, non largitionibus principis aut deum placamentis decedebat infamia, quin iussum incendium crederetur.

Ergo abolendo rumori Nero subdidit reos et quaesitissimis poenis adfecit, quos per flagitia invisos vulgus Chrestianos appellabat. Auctor nominis eius Christus Tiberio imperitante per procuratorem Pontium Pilatum supplicio adfectus erat; repressaque in praesens exitiabilis superstitio rursum erumpebat, non modo per Iudaeam, originem eius mali, sed per urbem etiam, quo cuncta undique atrocia aut pudenda confluunt celebranturque.

Igitur primum correpti, qui fatebantur, deinde indicio eorum multitudo ingens haud proinde in crimine incendii quam odio humani generis convicti sunt. Et pereuntibus addita ludibria, ut ferarum tergis contecti laniatu canum interirent aut crucibus adfixi, ubi defecisset dies, in usum nocturni luminis urerentur. Hortos suos ei spectaculo Nero obtulerat et circense ludicrum edebat, habitu aurigae permixtus plebi vel curricolo insistens. Unde quamquam adversus sontes et novissima exempla meritos miseratio oriebatur, tamquam non utilitate publica, sed in saevitiam unius absumerentur.

Die deutsche Übersetzung diese Auszuges ist im Internet unter zu finden unter: http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.1

Zitat von Sueton (Leben der Cäsaren, Claudius, Nero)

Gaius Tranquillus Sueton (69-ca.122 n. Chr.) war römischer Kaiserbiograph und Kanzleichef Hadrians. Älteste Handschrift für das Leben der Cäsaren ist der Codex Paris lat. 6115 aus dem 9. Jahrhundert.

 

Sueton schreibt in seinem Werk: Claudius, 25,4 einen Satz:

Iudaeos impolsore Chresto  assidue tumultantis Roma expulit. (Lateinische Fassung von Helga Botermann: Das Judenedikt des Kaisers Claudius, Stuttgart, 1996, S. 50). Die deutsche Fassung ist im Internet zu finden unter: http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.2

 

 

Zitat von Plinius Secundus (Briefe)

Gajus Plinius Caecilius Secundus, kurz: Plinius der Jüngere (61-113 n. Chr.), war römischer Autor, erfolgreicher Anwalt und Konsul. Näheres im Internet unter http://de.wikipedia.org/wiki/Plinius_der_J%C3%BCngere.

Er schreibt in Buch X im 96. Brief an den Kaiser Trajan:

(Lateinische Fassung von Helmut Kasten: Gajus Plinius Caecilius Secundus – Briefe, Zürich, 1995, S. 641)

Auszug: LXXXXVI

  1. PLINIUS TRAIANO IMPERATORI

Sollemne est mihi, domine, omnia, de quibus dubito, ad te referre, quis enim potest melius vel cunctationem meam regere vel ignorantiam instruere?

Cognitionibus de Christianis interfui numquam; ideo nescio, quid et quatenus aut puniri soleat aut quaeri, nec mediocriter haesitavi, sitne aliquod discrimen aetatum, an quamlibet teneri nihil a robustioribus differant, detur paenitentiae venia, an ei, qui omnino Christianus fuit, desisse non prosit, nomen ipsum, si flagitiis careat, an flagitia cohaerentia nomini puniantur. …..

Kaiser Trajan’ s Antwort: Marcus Ulpius Traianus lebte von 53-117 und war Kaiser ab 98 nach Chr.
Er antwortet in Buch X im 97. Brief an Plinius.
(Lateinische Fassung von Helmut Kasten: Gajus Plinius Caecilius Secundus – Briefe, Zürich, 1995, S. 645)

Die deutsche Fassung des Briefes von Plinius und der Antwort ist im Internet zu finden unter:  http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.3

Zitate im Talmud:

Nach dem Fall der Stadt Jerusalem und der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Chr. bildeten die Juden einen neuen Sanhedrin als oberste Instanz für Lehrentscheidungen. Der Sanhedrin sorgte dafür, dass die mündlichen Überlieferungen der kasuistischen Gesetze geordnet und aufgeschrieben wurden. Diese Zusammenstellung wurde als Mischna bezeichnet. Zur Mischna wurden auch Kommentare (Gemara) geschrieben. Beides zusammen wird Talmud genannt.

Man unterscheidet zwischen palästinensischem Talmud, der etwa 350 nach Chr. abgeschlossen wurde und dem umfangreicheren babylonischen Talmud, um etwa 500 nach Chr. schriftlich fixiert.

Die Zeit zwischen 70 und 200 nach Chr. ist als tannaitische Periode bekannt (Tannaiten bedeutet Lehrer). Aus der tannaitischen Periode stammen Traditionen, die aus der Mischna ausgeschlossen, aber in die Gemara aufgenommen wurden. Eine solche Tradition wird Baraita genannt. Aus F.F. Bruce: Außerbiblische Zeugnisse über Jesus und das frühe Christentum, deutsche Übersetzung Hrsg. Güting, Gießen/Basel, 1993

Weitere Literatur: Der babylonische Talmud, übertragen durch Lazarus Goldschmidt, 8. Band, 1934, Berlin (dort Sanhedrin 43a)

Der Münchener Talmud von 1342 ist im Internet zu finden:  http://www.digitale-sammlungen.de  /  (dort „Babylonischer Talmud“ eingeben und klicken. Im Talmud  Sanhedrin suchen.);   Joseph Klausner: Jesus von Nazareth, The Jewish Publishing House, Jerusalem, 1952, S. 29 ff

Die deutsche Fassung der Talmud-Zitate und der Zitate von Lukian (Lucian) von Samosata, einem Spottkruzifix und Zitate von Kirchenvätern sind im Internet zu finden unter:  http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.2.2

Index

Könige nach der Reichsspaltung in Israel und Juda

Könige nach der Reichsspaltung (Israel und Juda)

Nach König Salomos Tod gelang es seinem Sohn Rehabeam nicht, das von König David begründete Großreich zu bewahren. Außer seinem eigenen Stamm Juda und dem Stamm Benjamin fielen alle Stämme vom davidischen Königshaus ab und erwählten sich Jerobeam I. zum König des Nordreichs Israel.  Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Rehabeam#Biblisches_Zeugnis

Dazu Landkarten: altes Israel und naher Osten sowie Israel-Juda      und die 12 Stämme Israels. 

 In den Keilschriftarchiven der Assyrer wurden viele israelitische Könige namentlich erwähnt, (und zwar chronologisch korrekt, d.h. sie erscheinen dann in den mesopotamischen Archiven, wann wir sie auch erwarten würden. Der israelische König Ahab wird nicht etwa erst bei Nebukadnezar erwähnt, sondern bereits zu Zeiten Salmanassar III., der eben gerade zur Zeit des biblischen Königs Ahab lebte, usw.

Man könnte fragen, warum nicht alle Königsnamen in den Archiven anderer Völker auftauchen. Die Antwort ist schlicht und ergreifend: die anderen Völker waren nicht interessiert an der Niederschrift der Geschichte des Volkes Israel. Israel war für sie nur interessant im Zusammenhang mit siegreichen Kriegen oder Tributzahlungen.

Im Alten Testament werden eine ganze Reihe Könige  aus dem Umland als Zeitgenossen der israelitischen und jüdischen Könige angeführt; auch die kennen wir aus den Inschriften, z.B.: Tiglath-Pileser, Sanherib, Sargon, Mescha von Moab, Nebukadnezar, Kyros, Rezin von Damaskus, Hasael von Damaskus. Orte, Ereignisse usw. in den assyrischen Inschriften stimmen weitgehend mit dem Alten Testament überein.

Anschließend weitere Einzelheiten:

Zusammenstellung der assyrischen Textzeugen für die Könige

 

 

Israelitische und jüdische Könige wurden nicht nur in assyrischen Dokumenten erwähnt, sondern auch in israelitischen und jüdischen Amtssiegeln u. a.

Erwähnung von israelitischen/jüdischen Königen in nicht-assyrischen Dokumenten.

 

Könige David und Salomo

Könige David und Salomo (ca. 1004 – 930 vor Chr.)

Fundstellen im A.T.:        1.Samuel Kapitel 16 + 2. Samuel

1.Könige Kapitel 1 – 11

1.Chronik Kapitel 1  + 2.Chronik Kapitel 9            Psalmen, Sprüche, Prediger, Hohelied

Archäologische Nachweise:

Wenn man nur nach den Ausgrabungsergebnissen gehen wollte, hätte man vor 1993 an der Existenz des Königs David zweifeln müssen. Seitdem die Tell Dan-Stele (in Grenznähe zum Libanon) gefunden wurde, weiß man von einem Haus Davids. Die Inschrift wird anhand von Schriftvergleichen auf die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts (800 – 850) vor Chr. datiert. Sie befindet sich im Israel-Museum in Jerusalem.

Tell-Dan-Stele

Der Text stammt offenkundig von Hasael, dem aramäischen König von Damaskus, der Hadadesers Nachfolger war. Nach Hadadesers Tod fiel der König Israels Joram in das aramäische Gebiet ein und wird von Hasael besiegt. Hasael behauptet, dass er dabei Joram und den jüdischen König Ahasjahu ermordet hat, während nach der Bibel das Jehu getan hat. Es ist zu vermuten, dass Jehu in dieser Zeit zu Hasael übergelaufen war und die Morde in dessen Auftrag durchführte (Lit.: TUAT Ergänzungsband, 2001, S. 176).

Siehe auch: hebräisches Alphabet

Textsynopse: Tell-Dan-Stele – Luther-Bibel

Davidstadt © Erhard Bisanz

Vor der Eroberung durch König David war Jerusalem eine Jebusiterfestung. Auf dem Hang zum Kidrontal wurden Mauern und massive Bauten aus dieser Zeit entdeckt. Man hatte damals die abfallende Böschung durch stufenartige Konstruktionen abgestützt (siehe Abbildung). Dadurch wurden Fundamente für Bauten geschaffen. Die treppenförmig abgestufte Böschung muss aufgrund von Keramikfunden in das 10. Jahrhundert datiert werden ((Lit.: Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu, Benno-Verlag Leipzig, 10. Auflage 1988, S. 104, 110; Alexander Schick: Irrt die Bibel? Auf der Suche nach König David und Salomo – Mythos oder Wahrheit., Jota, 08269 Hammerbrücke, 2004, S. 16 ff). Da David Jerusalem einnahm, wurde die Stadt anfangs Davidstadt genannt (Lit.: 2. Samuel 5, Verse 6 – 8), später blieb man bei der alten Bezeichnung Jerusalem. David machte Jerusalem zur Hauptstadt Israels.

Vom Tempelbau in Jerusalem aus der Zeit Salomons gibt es keine archäologischen Funde. Er wurde von den Babyloniern 586 vor Chr. zerstört. Der Nachfolgebau wurde von Herodes (37 bis 4 vor Chr.) überbaut. Dieser Herodes-Tempel wurde dann von den Römern zerstört.

Für Salomons Bauten sind archäologische Nachweise gefunden worden. Nach einem Bericht in Spectrum der Wissenschaft wurde in Jerusalem ein Stück von König Salomos Stadtmauer entdeckt.

Eine Ausgrabung in Meggido von Orientalisten der Universität Chikago zwischen 1925 und 1939 brachte Mauern und ein eigenartiges Tor mit sechs Kammern zum Vorschein. Diese Bauten wurden auf das 10. Jahrhundert vor Christus datiert. Der israelische Professor Yadin, der sich an der Bibel orientierte, fand nach weiteren Ausgrabungen ab 1955 in Hazor und Gezer gleichartige Tore wie in Meggido. Näheres in 1. Könige 9, 15.

Auszug aus der Luther-Bibel
 
1. Könige 9, 15: Und so verhielt sich’s mit den Fronleuten, die der König Salomo aushob, um zu bauen des HERRN Haus und sein Haus und den Millo und die Mauer Jerusalems und Hazor und Megiddo und Geser
Bemerkung: Der Millo ist gem. 2. Samuel 5,9 und 1. Chronik 11,8 eine Befestigungsanlage am Nordende von Jerusalem. Des HERRN Haus ist der Tempel.

Die Tore in diesen Orten hatten gleiche Ausmaße und Formen, die Mauern waren gleichartig.

Auffallend war, dass die dort gefundene Keramik des 10. Jahrhunderts teilweise mit der Keramik des 9. Jahrhunderts übereinstimmte. Daher gab es israelische Forscher, wie Finkelstein, die die Bauwerke alle dem 9. Jahrhundert zuordnen wollten, also den Nachfolgern von Salomon.

Bei Grabungen im Tel Rehov entdeckte ein Team von Prof. Mazar sowohl in der Schicht des 10. Jahrhunderts als auch in der Schicht des 9. Jahrhunderts dieselbe Keramik. Da in der einen Schicht auch Olivenkerne und Getreide gefunden wurden, die mit Hilfe des Radiocarbontests auf das 10. Jahrhunderts datiert werden konnten, war der Beweis erbracht, dass die Keramik im 10. und im 9. Jahrhundert übereinstimmte. Aufgrund der Zuordnung der Ausgrabungsschichten und der gefundenen Keramik wurden die genannten Bauten auf das 10. Jahrhundert vor Christus datiert, d. h. auf die Zeit, in der Salomon regierte.

In der Presse wurde lediglich die Auffassung von Finkelstein mit reißerischen Überschriften veröffentlicht. (Quelle: Alexander Schick: Irrt die Bibel? s. o., S. 60 ff).

In Jordanien wurde in den Jahren 1997ff von Levy ein altertümliches Zentrum der Kupferproduktion aus dem 10. Jahrhundert v. Chr. entdeckt. Es könnte ein Hinweis auf die Finanzquellen von David und Salomon sein.

 

Abraham

Abraham (um ca. 1800 vor Chr.) – [Fundstellen im A.T.:  1. Mose Kapitel 11 – Kapitel 25]

Gab es Abraham?

Über die Patriarchen im Alten Testament sind keine außerbiblischen Funde bekannt.

Aber es gibt archäologische Belege dafür, dass die biblischen Angaben nicht aus der Luft gegriffen sein können.

Ur, nach der Bibel die Heimat von Abraham, war von Bedeutung etwa in der Zeit von 2500 bis 2000 vor Chr.

Abraham wanderte mit seiner Familie von Ur nach Haran. Haran (oder: Harran) liegt in der südlichen Türkei nahe der Grenze zu Syrien. Der Ort war schon im 3. Jahrtausend besiedelt. In Texten von Ebla wird er als Haraan oder Haranu erwähnt und liegt nicht weit von dem damals bedeutenden Ebla (Blütezeit zwischen 2700 und 2200 vor Chr.). In Ebla, heute in Nord-Syrien Tell Mardich genannt, wurden Tontafeln gefunden. Diese Tafeln sind in der linguistisch isolierten sumerischen Sprache und in semitischen Sprachen geschrieben. In dieser Gegend kann Abraham die Sprache, die viel Gemeinsamkeit mit dem Hebräischen hat, gelernt haben (Lit.: Die Geschichte der Bibel, 1998, CLV, Bielefeld, S. 33).

Abraham erlebte die Zerstörungen von Sodom und Gomorra (1.Mose 13, 8 ff und 19, 24 ff). Seit 2005 führt der Archäologe Steven Collins Ausgrabungen im jordanischen Tall el-Hammam durch. Die Hinweise verdichten sich, dass es sich um das antike Sodom handelt. Einige der Funde wurden der Radiocarbon-Prüfung unterzogen. «Die Proben bestätigen, dass das Zerstörungsdatum plus/minus 50 Jahre im Jahr 1700 vor Christus geschah.» Andere Funde, Töpfereien und Keramiken passen ebenfalls in diesen Zeitrahmen. Die Ursache der Zerstörung ist noch nicht richtig geklärt. Eine Hypothese von Collins sieht sie als Folge eines Meteoriten-Einschlags.

Der Zeitpunkt der Zerstörung gibt uns auch einen Anhaltspunkt für die Zeit, in der Abraham lebte.

Quellen:

https://www.livenet.ch/themen/wissen/archaeologie/332968-weitere_belege_unterstuetzen_tall_elhammam_als_antikes_sodom.html  (Datum: 14.09.2018)

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/ancient-apocalypse-sodom-und-gomorra-100.html

 

Zum Bundesschluss Gottes mit Abraham (1. Mose 15/17) gibt es Parallelen in altsumerischen Texten (3. Jahrtausend vor Chr.).

Der Kaufvertrag über die Höhle Machpela zwischen Abraham und dem Hethiter Efron (1. Mose 23, 9) richtet sich nach hethitischen Gesetzen, die in der 1200 vor Chr. zerstörten Hethiterhauptstadt Hattusas gefunden wurden (Lit.: Lexikon zur Bibel , Herausgeber Rienecker und Maier, SCM-Verlag Witten, 8. Auflage 2010, Spalten 1096 ff).