Zu Jesus Christus

Es wird behauptet, dass es außerhalb biblischer Schriften kaum Nachweise gäbe, dass Jesus Christus überhaupt gelebt hat.

Ein wichtiger Grund dafür ist, dass römische Historiker in den ersten Jahrhunderten bis 313 nach Chr. die Bedeutung von Jesus Christus nicht erkannt haben.  Der christliche Glaube wurde, wenn überhaupt, nur erwähnt als Aberglaube oder als Irrglaube von Unruhestiftern jüdischen Ursprungs, der vom Staat bekämpft wurde. Theologen der Juden haben auch über Jesus geschrieben, allerdings im Zusammenhang damit, dass er als Zauberer angeführt wird. Folgende Erwähnungen liegen vor:

 

Christus – Erwähnung durch nichtchristliche Quellen

 

 

 

Verfasser Lebenszeit Werk Handschriftenfunde Aufbewahrungsort Literatur
Bezeichnung Entstehungszeit
             
Tacitus 55 – 120  n. Chr. Annalen XV. Buch, Kap. 44 Mediceus II Mitte 11. Jhdt. Florenz, Bibliothek Laurenziana 68,2 Römer, Franz: Tacitus, Wien 1992
Sueton ca. 70 – 150  n. Chr. Das Leben der Cäsaren: Claudius, 25 Cod. Paris lat. 6115 9. Jhdt. Paris http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.2
Sueton ca. 70 – 150  n. Chr. Das Leben der Cäsaren: Claudius, 25 Cod. Paris lat. 1904 um 1100 Paris          
Plinius Secundus (Plinius der Jüngere) 61-113 n. Chr. Briefe X.96, X97 Handschriften
 9. – 15 Jhdt.
            
Kaiser Flavius Claudius Iulianus

 

 

Mitglieder des Sanhedrin

331 – 363  n. Chr.

 

 

Beginn 70 n. Chr.

 

Julian Aposta: Contra Galilaeus

 

 

Babylonischer Talmud, Sanhedrin 43a

 

 

 

 

Pergamenthandschrift München

 

 

 

 

1342

 

 

 

 

München,  Bayerische Staats-bibliothek

            „
             
 

 

Spottkruzifix und

christliche Symbole

 

3. Jahr-hundert n. Chr.

 

 

 

Wandkritzelei

 

     

Rom

         

 

 

Christus – Erwähnung durch christliche Quellen

Verfasser Lebenszeit Werk Handschriftenfunde Aufbewahrungsort Literatur
Clemens von Rom 92-101 n.Chr. 1. Clemens-brief,   Kap. 42, 1 – 5 und Eusebius Kirchengesch. 5,6,1
Codex Alexandrinus 5. Jh. n. Chr. London (Brit. Libr.) http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#2.1
Justin der Märtyrer 100-166 n. Chr. Apologie, I, 34 und I, 35  und II, 12
  1364 Paris          
Irenäus 135 – 202 n. Chr. Irenäusbrief, Fragmente II Eusebius, Kirchengeschichte, 5. Buch, Kap. 20, 7
 4. JHDT.
           
Barnabas 2. Jhdt. Barnabasbrief, Kap. 1, 1 und Kap. 5, 11,12 Codex Sinaiticus 4. Jhdt. London          
Tertullian ca.160 – 220 n. Chr. Apologien, 5.2                
                       

 Zitat aus Tacitus (Annalen XV.44)

Publius Cornelius Tacitus (55-ca.117 n. Chr.), ein zuverlässiger römischer Historiker, Senator, Prokonsul und Statthalter über Asien schrieb um 116 n. Chr. in seinen Annalen XV.44 über den Brand Roms und das hartnäckige Gerücht, Nero habe den Brand legen lassen, der um 64 nach Chr. stattfand.

Älteste Handschrift für die Annalenbücher  XI – XVI ist der sog. Codex Mediceus II. Florenz, Bibl. Laurenziana 68,2; aus Monte Cassino, Mitte 11. Jhdt., langobardischer Schrifttyp. Ein Bild dieser Textseite und die lateinische Text-Quelle ist zu finden bei: Römer, Franz: Tacitus.Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1992, S. 67.

Im Internet ist das Bild zu finden unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Annales_%28Tacitus%29 und

http://www.fvss.de/facharbeiten/tacitus/anhang/7-3.html

 

Lateinischer Textauszug:

Sed non ope humana, non largitionibus principis aut deum placamentis decedebat infamia, quin iussum incendium crederetur.

Ergo abolendo rumori Nero subdidit reos et quaesitissimis poenis adfecit, quos per flagitia invisos vulgus Chrestianos appellabat. Auctor nominis eius Christus Tiberio imperitante per procuratorem Pontium Pilatum supplicio adfectus erat; repressaque in praesens exitiabilis superstitio rursum erumpebat, non modo per Iudaeam, originem eius mali, sed per urbem etiam, quo cuncta undique atrocia aut pudenda confluunt celebranturque.

Igitur primum correpti, qui fatebantur, deinde indicio eorum multitudo ingens haud proinde in crimine incendii quam odio humani generis convicti sunt. Et pereuntibus addita ludibria, ut ferarum tergis contecti laniatu canum interirent aut crucibus adfixi, ubi defecisset dies, in usum nocturni luminis urerentur. Hortos suos ei spectaculo Nero obtulerat et circense ludicrum edebat, habitu aurigae permixtus plebi vel curricolo insistens. Unde quamquam adversus sontes et novissima exempla meritos miseratio oriebatur, tamquam non utilitate publica, sed in saevitiam unius absumerentur.

Die deutsche Übersetzung diese Auszuges ist im Internet unter zu finden unter: http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.1

Zitat von Sueton (Leben der Cäsaren, Claudius, Nero)

Gaius Tranquillus Sueton (69-ca.122 n. Chr.) war römischer Kaiserbiograph und Kanzleichef Hadrians. Älteste Handschrift für das Leben der Cäsaren ist der Codex Paris lat. 6115 aus dem 9. Jahrhundert.

 

Sueton schreibt in seinem Werk: Claudius, 25,4 einen Satz:

Iudaeos impolsore Chresto  assidue tumultantis Roma expulit. (Lateinische Fassung von Helga Botermann: Das Judenedikt des Kaisers Claudius, Stuttgart, 1996, S. 50). Die deutsche Fassung ist im Internet zu finden unter: http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.2

 

 

Zitat von Plinius Secundus (Briefe)

Gajus Plinius Caecilius Secundus, kurz: Plinius der Jüngere (61-113 n. Chr.), war römischer Autor, erfolgreicher Anwalt und Konsul. Näheres im Internet unter http://de.wikipedia.org/wiki/Plinius_der_J%C3%BCngere.

Er schreibt in Buch X im 96. Brief an den Kaiser Trajan:

(Lateinische Fassung von Helmut Kasten: Gajus Plinius Caecilius Secundus – Briefe, Zürich, 1995, S. 641)

Auszug: LXXXXVI

  1. PLINIUS TRAIANO IMPERATORI

Sollemne est mihi, domine, omnia, de quibus dubito, ad te referre, quis enim potest melius vel cunctationem meam regere vel ignorantiam instruere?

Cognitionibus de Christianis interfui numquam; ideo nescio, quid et quatenus aut puniri soleat aut quaeri, nec mediocriter haesitavi, sitne aliquod discrimen aetatum, an quamlibet teneri nihil a robustioribus differant, detur paenitentiae venia, an ei, qui omnino Christianus fuit, desisse non prosit, nomen ipsum, si flagitiis careat, an flagitia cohaerentia nomini puniantur. …..

Kaiser Trajan’ s Antwort: Marcus Ulpius Traianus lebte von 53-117 und war Kaiser ab 98 nach Chr.
Er antwortet in Buch X im 97. Brief an Plinius.
(Lateinische Fassung von Helmut Kasten: Gajus Plinius Caecilius Secundus – Briefe, Zürich, 1995, S. 645)

Die deutsche Fassung des Briefes von Plinius und der Antwort ist im Internet zu finden unter:  http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.3

Zitate im Talmud:

Nach dem Fall der Stadt Jerusalem und der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Chr. bildeten die Juden einen neuen Sanhedrin als oberste Instanz für Lehrentscheidungen. Der Sanhedrin sorgte dafür, dass die mündlichen Überlieferungen der kasuistischen Gesetze geordnet und aufgeschrieben wurden. Diese Zusammenstellung wurde als Mischna bezeichnet. Zur Mischna wurden auch Kommentare (Gemara) geschrieben. Beides zusammen wird Talmud genannt.

Man unterscheidet zwischen palästinensischem Talmud, der etwa 350 nach Chr. abgeschlossen wurde und dem umfangreicheren babylonischen Talmud, um etwa 500 nach Chr. schriftlich fixiert.

Die Zeit zwischen 70 und 200 nach Chr. ist als tannaitische Periode bekannt (Tannaiten bedeutet Lehrer). Aus der tannaitischen Periode stammen Traditionen, die aus der Mischna ausgeschlossen, aber in die Gemara aufgenommen wurden. Eine solche Tradition wird Baraita genannt. Aus F.F. Bruce: Außerbiblische Zeugnisse über Jesus und das frühe Christentum, deutsche Übersetzung Hrsg. Güting, Gießen/Basel, 1993

Weitere Literatur: Der babylonische Talmud, übertragen durch Lazarus Goldschmidt, 8. Band, 1934, Berlin (dort Sanhedrin 43a)

Der Münchener Talmud von 1342 ist im Internet zu finden:  http://www.digitale-sammlungen.de  /  (dort „Babylonischer Talmud“ eingeben und klicken. Im Talmud  Sanhedrin suchen.);   Joseph Klausner: Jesus von Nazareth, The Jewish Publishing House, Jerusalem, 1952, S. 29 ff

Die deutsche Fassung der Talmud-Zitate und der Zitate von Lukian (Lucian) von Samosata, einem Spottkruzifix und Zitate von Kirchenvätern sind im Internet zu finden unter:  http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.2.2