Marcionismus

Marcionismus

Beschreibung:

Der Marcionismus wird zwar auch der Gnosis zugerechnet, wird hier jedoch wegen seiner Bedeutung extra behandelt.

Marcion, geboren 110 nach Chr. in Pontus am Schwarzen Meer, Sohn eines Bischofs, reiste 140 nach Rom. 144 macht er sich eine eigene Lehre zurecht und wird aus der Kirche ausgeschlossen. Er spricht vom Weltschöpfer als Gott der Rache. Dieser bringt Jesus, dessen Gott reine Liebe ist, ans Kreuz. Die Evangelisten haben das nicht begriffen. Das Alte Testament mit dem Gott der Rache sollte man weglassen. Paulus hat die Absicht Christi fast richtig ausgelegt, man muss allerdings seine Schriften berichtigen. Marcion lässt neben Paulus nur noch Teile des Lukasevangeliums gelten. Er  meint, er ist als Reformator berufen.

Zwischen 150 und 200 nach Chr. gewinnen seine Lehren großen Einfluss. Es gibt sogar marcionitische Bischöfe. Danach und durch die Ketzergesetze des 4. Jahrhunderts geht ihr Einfluss zurück.

(Lit.: Aland S. 99; Sierszyn, S. 97; im Internet: http://www.newadvent.org/cathen/09645c.htm)

Entgegnung von Irenäus:

Gott kann nicht aus zwei Teilen bestehen: einem guten Gott und einem gerechten Gott. Der Richtergott ist nicht Gott, wenn er nicht zugleich gut ist; er ist dann nicht weise. Und der gute Gott kann nicht als Gott gelten, wenn er nicht zugleich gerecht ist. Seine Güte wird dann als Schwäche ausgelegt. Seine Gerechtigkeit kann nicht grausam erscheinen, da ihr die Güte stets vorangeht (Gegen die Häresien, III, 25).