Reichs- und Mittelaramäisch
Nach der Zerstörung Jerusalems und des dortigen Tempels durch Nebukadnezar II. im Jahre 586 v. Chr. und dem darauf folgenden babylonischen Exil kam die dortige Amtssprache Aramäisch unter den Juden in Umlauf, sodass das Hebräische fortan in Konkurrenz zum Aramäischen stand und viele Einflüsse von diesem aufnahm.
Im mehrsprachigen Perserreich wurde 550 – 330 v. Chr. aramäisch zu einer der offiziellen Reichssprachen („Reichsaramäisch“); es war von Kleinasien und Ägypten bis zum Indus verbreitet. Seine Bedeutung spiegelt sich auch in der jüdischen Bibel wider, wo einige spät entstandene Textpassagen in aramäischer Sprache verfasst sind. Seit etwa 500 v. Chr. wurden im Hebräischen die Schriftzeichen des Aramäischen übernommen („Quadratschrift“) und es werden innerhalb des Judentums heute beide Sprachen in derselben Schrift mit 22 Konsonantenzeichen geschrieben. Auch wird das Aramäische neben dem Hebräischen als Sprache der jüdischen Tradition empfunden. Zahlreiche Texte, die in Qumran gefunden wurden, sind in aramäischer Sprache verfasst.
Aus Tayma in Arabien sind aramäische Inschriften bekannt, die um 500 v. Chr. datieren. Auch im Gebiet der Nabatäer wurden zahlreiche aramäische Inschriften gefunden, ebenso auf dem Sinai und in Turkmenistan.
In Palästina verdrängte das Aramäische das Hebräische zunehmend. In der Zeit von Jesus wurde dort überwiegend Aramäisch gesprochen. Um die Zeitenwende war Aramäisch neben der griechischen Koine die allgemein gebrauchte Verkehrssprache des Nahen Ostens.
Klassisches Aramäisch (Bibeltexte)
Die jüdischen Bibelübersetzungen ins Aramäische für den Synagogalgebrauch (Targume) und der Jerusalemer Talmud gehören zum westaramäischen Sprachzweig. Daneben steht das Ostaramäische u. a. beim babylonischen Talmud. Ein wichtiger Vertreter des Zentralaramäischen ist das Syrische, das zum Beispiel in der Peschitta (christlich-aramäische Bibelübersetzung) und in Schriften der Kirchenväter dokumentiert ist.
Alt-Griechisch (die Septuaginta)
Als Palästina gegen 333 v. Chr. Teil des griechischen Großreichs unter Alexander dem Großen geworden war und seine Nachfolger die Herrschaft übernommen hatten, sind viele Juden nach Ägypten ausgewandert. Besonders zog es sie in die kulturell hochstehende Stadt Alexandria. Dort bildete sich ein hellenistisches Judentum. Diese Juden benötigten eine griechische Bibel.
Nach der Aristeasbrief-Legende wurde die hebräische Bibel von 72 jüdischen Gelehrten ins Alt-Griechische übersetzt, eine historisch nicht nachweisbare Behauptung. Die Zahl 72 wurde auf 70 gerundet. Daraus entstand der Name Septuaginta, die lateinische Übersetzung von 70 (die lateinische Zahl dafür: LXX).
Die Übersetzung des damaligen Kanons ist so gegen 250 vor Chr. entstanden.
In Qumran und Massada wurden einige Fragmente aus dem 1. Jahrhundert vor Christus gefunden. Beispiele: 4QLXXLeviticusa, 4QLXXNumbers.
Eine gute Fundstelle für Schriften aus Qumran, Massada, u. a. Orten am Toten Meer ist die Leon Levy Dead Sea Scolls Digital Library.
Ursprünglich war die Septuaginta eine Übersetzung der Tora, der fünf Bücher Mose, in die altgriechische Sprache für den Synagogalgebrauch (Targum). Später wurde der Begriff vor allem von Christen auf griechische Versionen des Alten Testaments ausgeweitet. In dieser späteren christlichen Form enthielt die Septuaginta sowohl alle griechisch übersetzten Bücher der Hebräischen Bibel als auch weitere Bücher, teils in griechischer Übersetzung, teils als griechische Originaltexte.
Griechische Schriftstellen, sprich die Septuaginta, kann man auf folgender Internetseite finden: http://www.bibleserver.com/.