Zur Geburtsgeschichte von Jesus: Allgemeine Anmerkungen

Matthäus und Lukas berichten unabhängig voneinander Einzelheiten zur Geburtsgeschichte von Jesus Christus. Sie stellen sie in einen historischen Rahmen.

Im Lukas-Evangelium, 2. Kapitel, steht:

  1. Es geschah aber: In jenen Tagen ging eine Verordnung vom Kaiser Augustus aus, dass sich (in Steuerlisten) einschreiben lasse die ganze bewohnte (Erde).
  2. Dies war (die) erste Einschreibung, als Quirinius Statthalter von Syrien war.
  3. Und es gingen alle, sich eintragen zu lassen, jeder in seine Stadt.

(Aus der Interlinearübersetzung Griechisch-Deutsch von Ernst Dietzfelbinger, 1994, Hänssler-Verlag)

Demnach erfolgten nach Lukas zur Zeit der Geburt von Jesus eine reichsweite Einschreibung (der römischen Staatsbürger) und gleichzeitig eine erstmalige Einschreibung der nicht-römischen Einwohner zur Erfassung ihres Vermögens im jüdischen Land (Provinzial-Zensus). Beides veranlasste der römischen Kaiser Augustus in der Zeit, als Quirinius Statthalter von Syrien war und Herodes König.

Nach Matthäus (2. Kapitel) kamen Sterndeuter aus dem Osten. Sie zogen wegen einer astronomischen Besonderheit auf der Suche nach dem neugeborenen König nach Jerusalem und wandten sich dort an Herodes. Das Sternenereignis fand also zu Lebzeiten des Königs Herodes statt. Er starb im Jahr 4 vor Chr. (manche datieren das Todesjahr auf 1 vor Chr.).

 

Kritiker wenden ein, dass der Historiker Flavius Josephus nur von einem Provinzial-Zensus berichtet. Dieser fand nach der Absetzung des jüdischen Herrschers Archelaus (Regent über einen Teil des Herodes-Reiches) unter dem Statthalter Quirinius im Jahr 6 nach Chr. statt (Lit.: Josephus, Jüdische Altertümer, XVIII, 1). Es wird behauptet, dass Quirinius im Jahr 8/7 vor Chr. nicht syrischer Statthalter gewesen sei.

Das Sternereignis wird von den Kritikern als ein frommes Märchen angesehen. Es lohnt sich, die Texte genauer anzusehen.