Griechische Handschriftenfunde

 

Zur Geschichte der Handschriftenfunde

Die Texte waren im Altertum ursprünglich auf Papyrus (pflanzlicher Ursprung) oder auf Pergament (Tierhaut) geschrieben. Das Material wurde aufgerollt. Später kam die Buchform mit Vorder- und Rückseiten-Beschriftung auf. Sie wurde Codex oder Kodex genannt. Im Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Kodex

 

Wichtige Papyrus-Sammler:

  • Grenfell und Hunt

Ende des 19 Jh. wurden in Ägypten, und zwar in Oxyrhynchus, die ersten Papyri gefunden. Oxyrhynchus war eine von Griechen gegründete Großstadt mit vielen Kirchen und Klöstern. Heute heißt der Ort Al Bahnasa. Bernard Pyne Grenfell war Papyruswissenschaftler an der Universität Oxford. Mit seinem Freund und Kollegen Arthur Surridge Hunt beteiligte er sich an archäologischen Grabungen in Oxyrhynchus und entdeckte viele alte Manuskripte einschließlich einige der ältesten bekannten Abschriften von Bibeltexten. Die umfangreiche Sammlung befindet sich heute in einem Oxforder Museum. Im Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernard_Pyne_Grenfell

 

  • Chester Beattty

Chester Beattty war ein amerikanischer Bergbauingenieur, der u. a. auch Papyrushandschriften sammelte. Die Handschriften entstanden in früheren christlichen Kirchen in Ägypten und werden größtenteils auf das 3. und 4. Jahrhundert datiert. Er hat diese Handschriften um 1930 erworben. Diese Papyri befinden sich heute in der Chester Beatty Library in Dublin. Im Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Chester-Beatty-Papyri_(Bibel)

 

  • Bodmer

Martin Bodmer wurde als Sohn wohlhabender Eltern in Zürich geboren. Er trug ca. 150.000 Werke in achtzig Sprachen aus drei Jahrtausenden zusammen, darunter das älteste nahezu vollständig erhaltene Manuskript des JohannesEvangeliums (Papyrus Bodmer II oder P66) aus dem Ende des 2. Jahrhunderts. Die Schriftensammlung befindet sich seit 1951 in Cologny bei Genf. Im Jahre 2014 begann die Universität Genf damit, einen Teil der Sammlung zu digitalisieren. Im Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Bodmer_(Privatgelehrter)

 

 

Wichtige Codex-Funde:

 

  • Codex Vaticanus

Der Codex Vaticanus Graecus 1209 ist eine Pergamenthandschrift mit dem fast vollständigen Text des Alten und Neuen Testaments in griechischer Sprache. Sie wurde im 4. Jahrhundert in Majuskelschrift geschrieben. Der Codex Vaticanus gehört zusammen mit dem Codex Sinaiticus zu den bedeutendsten griechischen Handschriften der Bibel. Er befindet er sich in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.

Im Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Vaticanus_Graecus_1209

 

  • Codex Sinaiticus

Der Codex Sinaiticus ist ein BibelManuskript aus dem 4. Jahrhundert. 1844 wurde der Codex von Konstantin von Tischendorf im Katharinenkloster am Berg Sinai (Ägypten) entdeckt. 43 Blätter dieser Handschrift veröffentlichte er 1846. Der Codex enthält große Teile des Alten und ein vollständiges Neues Testament in altgriechischer Sprache. Es ist die älteste vollständig erhaltene Abschrift des Neuen Testaments. Die Zarentochter Marie von Hessen-Darmstadt finanzierte Tischendorf Reisen und schenkte weitere Funde dem Zaren Alexander II. Unter Stalin wurde der Codex 1933 an England verkauft und befindet sich seitdem im British Museum in London. Seit 2009 ist er im Internet vollständig einsehbar.  Im Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Sinaiticus und

 

Vorschau der Tabelle:

 

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Bezeichnung Nummer Inhalt Entstehungszeit Fundort Aufbewahrungsort Literaturquelle Entdeckungszeit
 Einige Papyri:
John Rylands Papyrus p52 Johannes 18 (Fragment) ca. 125 n. Chr. Fayum (Ägypten) Manchester  John Rylands Library Aland, S. 109; Paret, Tafel 3 1935
Chester Beatty Papyri p45, p46, p47 NeuesTestament (Teile) 200 – 300 n. Chr. Fayum (Ägypten) Dublin und Michigan University Aland, S. 108; Paret, Tafeln 4 – 6 1930
Bodmer Papyri p66,p72, p74, p75 NeuesTestament (Teile) 200 – 600 n. Chr. Ägypten Cologny bei Genf (Bibliothek) Aland, S. 117 1956
Einige Pergamente mit Großbuchstaben (sog. Majuskeln/Unzialschriften):
Codex Sinaiticus (À) sinaiticus Altes und neues Testament 4. Jh. n. Chr. Berg Sinai London (Brit. Libr.) Aland, S. 117; Paret, Tafeln 12,13 1844 – 1859
Codex Alexandrinus (A) alexandrinus Altes und neues Testament 5. Jh. n. Chr. Alexandria London (Brit. Libr.) Aland, S. 118; Paret, Tafel 14 11. Jh.
Codex Vaticanus (B) vaticanus Altes und neues Testament 4. Jh. n. Chr. Rom (Vatikan) Aland, S. 118; Paret, Tafel 10 15. Jh.
Codex Ephraemi rescriptus (C) ephraemi
Altes und neues Testament 5. Jh. n. Chr. Paris Aland, S. 118; Paret, Tafel 15 12. Jh.
Codex Bezae Cantabrigiensis(D), (auch lateinisch) bezae Neues Testament 5./6. Jh. n. Chr. Nordafrika Cambridge University Aland, S. 118; Paret, Tafel 19; Parker, S. 282 16. Jh.
Codex Claromontanus claromontanus Neues Testament (Teile) 6. Jh. n. Chr. Clermont Paris Aland, S. 119 16. Jh.
Handschriften mit Kleinbuchstaben (sog. Minuskeln) – ab dem 9. Jahrhundert Aland, S. 137  
Ausgewählte Texte für Lesungen in Gottesdiensten (Lektionare) und Zitate bei den sog. Kirchenvätern  Aland, S. 179

 

Literatur:

Kurt und Barbara Aland: Der Text des Neuen Testaments, Stuttgart, 1982

Oscar Paret: Die Bibel – ihre Überlieferung in Druck und Schrift, Stuttgart, 1949

Willem J.J. Glashouwer: Die Geschichte der Bibel, Bielefeld, CLV,1998