Zu Christus – das neue Denken und Tun

Anhang: Zu Christus – das neue Denken und Tun

Gott beginnt mit Jesus Christus die Wende in der Menschheitsgeschichte. Was bei den ersten Menschen in der Bibel, Adam und Eva, angefangen hatte und sich bei allen Generationen fortsetzte, Schuld im Leben und als Folge der Tod, wurde durch Jesus Christus beendet.

Wir Menschen wollen eigene Wege gehen und uns von Gott nichts sagen lassen. Wir wollen von ihm unabhängig sein und haben in unserer Geschichte viel Schuld auf uns geladen. Doch Gott hat uns, seine Geschöpfe, nicht in der Verlorenheit des Weltalls allein gelassen. Das Gerichtsurteil über die Menschheit hat er über Jesus Christus, seinen Sohn, gesprochen, der auf die Erde kam und am Kreuz von Golgatha für die Schuld aller Menschen erbärmlich sterben musste.

Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des einziggeborenen Sohnes Gottes (Johannes Kapitel 3, 16 ff).

Jesus Christus hat dem jüdischen Theologen Nikodemus gesagt, dass diese neuen Voraussetzungen erforderlich sind, um zu Gott zu kommen. Er hat auch hinzugefügt, dass Menschen die himmlischen Dinge nicht verstehen können und hat damit Spekulationen über die zukünftige Welt den Boden entzogen (aus Johannes 3).  Auf jeden Fall passen die Berichte der Evangelien, z. B. über Krankenheilungen, Erweckung von Toten und Erscheinungen von Engeln, nicht in unsere Erfahrungswelt und werden deshalb oft angezweifelt. Jesus ist die Erfüllung von Prophezeiungen im Alten Testament  (z. B. Jesaja 53). Nach Angaben in den Evangelien hat Jesus gesagt, dass er sein Leben zur Erlösung für viele opfert (Mathäus 20, 28 und Markus 10, 45). Das geschah durch die Kreuzigung. Die Kreuzigung war eine äußerst grausame Todesstrafe der Römer.

Das größte Ereignis der Menschheitsgeschichte war die Auferstehung von Jesus Christus nach dem leidvollen Tod am Kreuz. Das hat alle Anhänger in ihren Vorstellungen umgeworfen, auch die Skeptiker. Er ist nicht als Seele auferstanden, sondern leibhaftig. Diese Auferstehung war der Auslöser für die gewaltige Ausbreitung seiner Lehren.

Schon sehr früh sind Menschen dagegen vorgegangen, anfangs von römischer und jüdischer Seite. Von Betrug war die Rede. Seine Anhänger hätten den Leichnam gestohlen.  Etwas feinere Argumente kamen in neuerer Zeit auf. Die Jünger von Jesus hatten ihr ganzes Leben auf den Glauben an den Messias Jesus gesetzt. Noch im letzten Moment hatten sie die Niederwerfung der Feinde erwartet. Nach der Katastrophe war in ihnen alles zerbrochen. Da ist in ihrem Unterbewusstsein die Gewissheit aufgestiegen: Er lebt. Das hat in ihnen die Vision von der Auferstehung erzeugt.  Eine ähnliche Argumentation lautet so: Jesus war ein bedeutender Mensch, der allerdings wie alle anderen gestorben ist. Die junge Gemeinschaft der Anhänger, von Feinden umgeben, hatte das Bedürfnis nach einer göttlichen Gestalt und nach einem Geschehen, das Rettung begründet. Ein gewisses Ostererlebnis hat Christus als Herrn geformt. So ist in der Gemeinschaft Christus als Kultgestalt entstanden.

Dagegen ist zu bedenken, dass die Apostel keine Auferstehung erwartet hatten. Die Gestalt eines Mensch gewordenen Gottes, der seinen Körper in den himmlischen Zustand mitnimmt, war jüdischem Denken vom Alten Testament her fremd. Zum Argument der religiösen Erschütterung ist zu sagen: Wie kommt es, dass sich die Erschütterung nicht nur vorübergehend hält, sondern dass daraus eine weltweite Bewegung wird, die sich schon seit 2000 Jahren gegen viele Widerstände gehalten hat.

Paulus selbst, der große Missionar seiner Zeit, sagt, dass mit Annahme oder Ablehnung der Auferstehung von Christus der christliche Glaube steht oder fällt. D. h., sie ist keine Randerscheinung des Glaubens. Jesus führt nicht mit edlen und innerlichen Werten und Kräften dieser Welt weiter, sondern mit ihm beginnt ein neues Dasein.

Wir können anfangen, mit Christus über alles andere nachzudenken. Christus ist auferstanden, also ist die Auferstehung möglich und seine Auferstehung die Grundlage für unsere Auferstehung. Sein irdischer Tod ist ein wenn auch schmerzlicher Durchgang zur Ewigkeit.

Die Visionen der Jünger, die den Auferstandenen erblickt haben, sind ein Eintritt in eine höhere (transzendente) Wirklichkeit. Ihn, den auferstandenen Christus zu schauen, war Erschütterung, Sprengung alles Gewohnten. Von dort her kommen in den Berichten die neuen Worte: er „erscheint“, „verschwindet“, „steht auf einmal mitten im Saal“, „steht plötzlich neben einem“, usw.  Von dort her kommt in den Bericht das Plötzliche, das Abbrechende, das Hin-und-Her-Zuckende, das Widersprüchliche – echte Form für einen nach Ausdruck verlangenden, echten Inhalt, der die alte Form sprengt.

(Text nach Guardini: Der Herr, 2007, Matthias-Grünewald-Verlg, S. 489 ff)

Im Anschluss an die Auferstehung ist in der Bibel davon die Rede, dass Christus in den Himmel aufgefahren ist. Die Vorstellung der Himmelfahrt kann zu Irritationen führen. Der biblische Himmel hat nämlich nichts mit planetarischen oder galaktischen Räumen zu tun und es geht auch nicht um eine Weltraumfahrt. Der biblische Himmel, in dem Gott sichtbar regiert, umfasst andere, viel weitere Dimensionen, als wir Menschen uns vorstellen können. Schon Salomo sagte: „Aber sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen…“ (1.Könige 8,27). Himmel steht hier in der Bildersprache, wie sie oft in der Bibel gebraucht wird, wenn Vorgänge und Zustände beschrieben werden, von denen wir Menschen keine Vorstellung haben. Der auferstandene Christus lebt nicht mehr unter den Bedingungen von Raum und Zeit in dieser Welt (Lit.: Theo Sorg: Woran Christen glauben, Calwer Verlag Stuttgart, 2010,  S. 103 ff; F.F.Bruce, Das Neue Testament: glaubwürdig, wahr, verlässlich, Lahr: Verlag der Liebenzeller Mission, 1997, S.69 ff;  Willem J.J.Glashouwer Die Geschichte der Bibel, Bielefeld, CLV,1998, S. 163 ff).

Jesus Christus ist seit der Auferstehung wieder Herrscher im Himmel und auf der Erde. Vor der Himmelfahrt verließ er seine Anhänger (Jünger) nicht stillschweigend, sondern gab ihnen einen Auftrag und versprach ihnen Hilfestellung durch seinen Geist, der in ihnen wirksam werden wird.  Er fordert seine Anhänger auf, loszuziehen und seine Botschaft von der Begnadigung weiterzusagen. Neue Anhänger sollen auf den Namen des dreieinigen Gottes (Vater, Sohn, heiliger Geist) getauft werden und gelehrt werden, was Jesus gesagt hat, um es zu praktizieren (Matthäus 28, 16 ff).

Eines Tages wird Jesus vom Himmel auf die Erde zurückkommen, um die Menschheit zu richten (Matthäus 24, 29 ff und 25, 31 ff).

Diejenigen, sich ihm  anvertraut und ein neues Leben angefangen haben, sind von ihrer Lebensschuld freigesprochen und dürfen ohne Zeitbegrenzung bei ihm in Gottes Herrlichkeit bleiben. Diejenigen, die ihn auf dieser Erde abgelehnt haben, haben sich selbst anders entschieden (Johannes 3, 16 ff).

Diese Kurzfassung über die Lehren Jesu soll dazu anregen, selbst in der Bibel zu lesen. Der Bibeltext, von Gottes Geist erklärt, lässt uns vieles verstehen und führt uns weiter.