Frühsemitisch (Early Semitic): In Gebrauch um 1500 vor Chr. und davor bei den meisten semitischen Völkern.
Mittelsemitisch (Middle Semitic): In Gebrauch zwischen 1500 and 500 vor Chr. bei den meisten semitischen Völkern. Von Hebräern bis zum ersten Jahrhundert nach Chr. benutzt.
Spätsemitisch (Late Semitic): In Gebrauch zwischen 500 vor Chr. und 100 nach Chr. bei Aramäern and Hebräern.
Neusemitisch (Modern Semitic): eine der spätsemitischen ähnliche Schrift und von den heutigen Israelis benutzt.
Bemerkung: Da einzelne Personen unterschiedlich schreiben, können semitische Inschriften einer Zeitperiode voneinander abweichen.
Eine vergleichende Darstellung von Keilschriftzeichen, u. a. ägyptische und babylonische, findet man bei Otto Schroeder: Die Tontafeln von El-Amarna, 1915 (Vorderasiatische Schriftdenkmäler der königlichen Museen zu Berlin, Heft XI; Teil 1 und Teil 2)
Beispiel: Auszug aus dem El Amarna Brief EA 289 (Jerusalem = u-ru-sa-lim)
(Schriftzeichen nach Otto Schroeder)
Das Wort Urusalim in Zeile 29: (entspricht Zeile 5 Rückseite)
auch die akkadischen Keilschriftzeichenliste, auch in Borger: Babylonisch-assyrische Lesestücke, 2. Aufl., 1979 (dort siehe: Tabellen zu denElementen der Keilschrift (Teil 1 und 2)
– Beispieldokument: Iran-Stele Tiglatpileser III(Bildauszug aus: H. Tadmor: The Inscriptions of Tiglath-pileser III King of Assyria, 1994, Jerusalem)
Stele Teil III A
Schriftzeichen Zeile 5:
Assyrischer Text Übersetzung
Zeile 5 Mi-ni-hi-im-me Sa-me-ri-i-na-a-a Menahem von Samaria
Die Erforschung der Hieroglyphen begann mit dem Auffinden des Rosette-Steins. Während der ägyptischen Expedition Napoleons wurde der Stein 1799 von einem französischen Offizier namens Pierre François Xavier Bouchard bei Rosette im Nildelta gefunden. Es ist eine steinerne Stele mit einem in drei Schriften (Hieroglyphen, Demotisch, Altgriechisch) eingemeißelten Priesterdekret.
Lautzeichen können sein: 24 Einkonsonantenzeichen und Mehrkonsonantenzeichen. Bildzeichen bedeuten zunächst einmal das, was sie darstellen. Deutzeichen stehen am Ende von Wörtern, die aus Lauten (Konsonanten) gebildet wurden und bezeichnen den Bedeutungsbereich, in den ein Wort gehört.
Die Zeichen werden in horizontale und vertikale Reihen angeordnet. Von etwa 3000 v. Chr. bis hinein in das späte 4. Jahrhundert n. Chr. war die Hieroglyphenschrift in Gebrauch und die letzte datierbare Inschrift befindet sich auf dem Hadrianstor von Philae vom 24. August 394 n. Chr.
Die Hieroglyphen wurden in fortlaufenden Zeilen geschrieben, aber ohne Zwischenräume oder Interpunktion. Deutzeichen trennen die Worte. Für gewöhnlich waren die „Buchstaben“ nach rechts ausgerichtet, so dass der Text von rechts nach links und von oben nach unten gelesen wurde. In bestimmten, jedoch recht seltenen Fällen, konnte die Ausrichtung auch von links nach rechts erfolgen.
Israel wird Isrỉar geschrieben (das „l“ war nicht bekannt). Das Deutzeichen ist: Wurfholz (für Ausländer-Nomaden) mit sitzendem Mann und Frau (bedeutet: Mensch) über 3 vertikalen Strichen (bedeutet: Plural).
Erst durch die Einführung der Schrift beginnt die Geschichte der Menschheit im eigentlichen Sinn. Wenn sprachliche Aussagen in Schriftform festgehalten werden, lassen sich u. a. Ereignisse in der Nachwelt lokalisieren und zeitlich festlegen, Völker und Einzelpersonen werden bekannt.
Die Schriftentwicklung hat im vorderen Orient begonnen: Im Euphrat-Tigris-Bereich (Mesopotamien) etwa im 4. Jahrtausend vor Chr., in Ägypten etwa 3000 vor Chr.
Am Anfang gab es die Bilderschrift, z. B. bei ägyptischen Hieroglyphen. Um 2700 vor Chr. entstand in Mesopotamien die Keilschrift, die sich sehr lange halten konnte. Sie war allerdings regional unterschiedlich ausgeprägt. Es folgten Alphabet-Schriften. Bei diesen Schriften wird das Alphabet mit Buchstaben in Lautschrift benutzt, um aus ihnen Worte zu erstellen.
Beginnend mit Abraham wurden schriftliche Aufzeichnungen benutzt, um biblische Überlieferungen weiterzugeben.
Irenäus (Bischof von Lyon) lebte etwa von 135 – 200 nach Chr. Er hat als Jugendlicher noch Bischof Polycarp von Smyrna kennengelernt (siehe Irenäus „Gegen die Häresien“ Buch III, 3,4). Polycarp war Schüler des Apostels Johannes. Irenäus schreibt in „Gegen die Häresien“ (Buch III, 1,1): Matthäus hat in hebräischer Sprache gepredigt und eine Evangeliumsschrift verfasst, als Petrus und Paulus in Rom das Evangelium verkündeten. Nach deren Tod zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher von Petrus, dessen Predigt auf. Ähnlich hat Lukas, der Begleiter von Paulus, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab Johannes, der Schüler des Herrn Jesus, der an seiner Brust ruhte, während des Aufenthalts in Ephesus in (Klein-)Asien das Evangelium heraus.
Die Schriften von Irenäus sind durch Funde gut belegt. Quellen sind hauptsächlich lateinische Übersetzungen, vom ursprünglich griechischen Text gibt es Fragmente. Siehe auch: Außerkanonische Schriften.
Lit.: Irénée de Lyon: Contre les hérésies; Edition Adelin Rousseau, Louis Doutreleau; CERF Paris, 5 Bände 1965 – 1982, Lateinisch, Griechisch und Französisch. Irenäus von Lyon: Gegen die Häresien/ übersetzt und eingeleitet von Norbert Brox, Herder, Freiburg im Breisgau (Fontes Christiani; Bände 8/1 – 8/2 – 8/3 – 8/4 – 8/5); 1993 – 2001, Griechisch, Lateinisch, Deutsch.