Urgeschichte: Schöpfung und wissenschaftliches Weltbild – Allgemein

Der Schöpfungsbericht und sein Umfeld

In der Bibel gibt es im 1. Buch Mose einen Bericht über die Schöpfung der Welt. Dafür haben wir keine archäologischen Nachweise.

In der Menschheitsgeschichte wurde schon immer über Ursprung und Ziel der Welt nachgedacht. Mythen darüber mit Göttern, Magie und Geisterglauben waren z. B. bei den Ägyptern, Babyloniern, Römern, Griechen und Germanen verbreitet.

Der Schöpfungsbericht und die Ratio

Die Weltbilder änderten sich im Lauf der Zeit. So kam anfangs im Altertum bei den Griechen und am Ende des Mittelalters u. a. durch Kopernikus und Kepler die Idee der „Aufklärung“ mit den Begriffen Verstand und Vernunft zum Zuge. Danach ist die Natur Gesetzmäßigkeiten unterworfen, die man mit unseren Sinnesorganen wissenschaftlich erfassen kann.

Die Frage bleibt, wie weit unser Weltbild das wirkliche Aussehen des Universums wiedergibt.

Der Schöpfungsbericht und das moderne Weltbild

Newton entwickelte das Weltbild der Mechanik, das durch das heutige Weltbild mit Einsteins Relativitätstheorie und Plancks Quantenmechanik weiterentwickelt wurde. Jedoch werden viele alltägliche Phänomene weiterhin durch die klassische Mechanik ausreichend genau beschrieben. Das gilt dann, wenn die Geschwindigkeit der Relativbewegung zweier Objekte im Verhältnis zur Lichtgeschwindigkeit klein ist. Im gegenwärtigen Weltbild spielen der Urknall, die Expansion des Universums, in der Biologie die Entstehung des Lebens und die Evolution eine große Rolle.

(Lit.: Joel Walton, Eve Adamson: Der Ursprung des Universums für Dummies, 2009, Wiley-VCH Verlag, Weinheim; J. Tomiska: Physik, Gott und Materie, 2010, Ueberreuter Verlag, Wien.)

Jerusalem

Jerusalem

Das Wort „Urusalim“ in →Keilschrift

Jerusalem wurde bereits in altägyptischen Dokumenten erwähnt. Der ägyptische Stadtfürst Abdi-Hepa schrieb aus Jerusalem an den Pharao (ca. 1350 vor Chr.) von Schwierigkeiten mit den Hapiru-Leuten (Lit.: TUAT I, S. 515; Otto Schroeder: Vorderasiatische Schriftdenkmäler der Königlichen Museen zu Berlin, Heft 11, 1915; J. A. Knudtzon: Die El-Amarna-Tafeln, 1. Teil, Leipzig, 1915, S. 872 ff ). Jerusalem wurde durch König David erobert und zur Hauptstadt gemacht. Dafür gibt es allerdings keine außerbiblischen Nachweise. Später wurde z. B. die Belagerung Jerusalems durch Sanherib 701 vor Chr. auf einem Prisma angeführt.

Angaben erwähnt von Zeit Dokument Fundort Aufbewahrungsort Entdeckungs-zeit
Jerusalem Abdi-Hepa ca. 1350 v. Chr. Tell el-Amarna-Briefe

EA 289 / VAT 1645

Tell el-Amarna Berlin (Vorder-asiatisches Museum) 1887
Belagerung Jerusalems Sanherib 701 vor Chr. Prismen von Sanherib (Assyrien) Ninive British Museum

(Taylor-Prisma)

 

Auszug aus ägyptischen Dokumenten:
El-Amarna-Brief EA 289 von Abdi-Hepa aus Jerusalem an den Pharao
Zeile 1) Zum König, meinem Herrn (sprich)! 2) Folgendermaßen Abdi-Hepa, Dein Diener:…

11) Siehe, Milki-Lim und Tagi sind es, 12) die diese Taten vollbracht haben. 13) Nachdem er den Ort Rubuda an sich gerissen hat, 14) ist es jetzt Jerusalem („Urusalim“)…22) Labaja 24) wird auch das Land Schakmi 24) den Hapiru-Leuten ausliefern… 29) Sollten wir denn Jerusalem verlassen?

Quelle: TUAT I, S. 515

Für Interessenten:

Hier finden Sie die → El-Amarna-Briefe

Hier eine Darstellung der → Keilschrift-Zeichen

Auszug aus der Luther-Bibel:
1. Chronik 11,1 Und ganz Israel sammelte sich bei David in Hebron und sprach: Siehe, wir sind dein Gebein und dein Fleisch. 11,2 Schon damals, als Saul König war, führtest du Israel aus und ein. Und der HERR, dein Gott, hat zu dir geredet: Du sollst mein Volk Israel weiden, und du sollst Fürst sein über mein Volk Israel. 11,3 Und alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron. Und David schloss einen Bund mit ihnen in Hebron vor dem HERRN. Und sie salbten David zum König über Israel nach dem Wort des HERRN durch Samuel.

11,4 Und David und ganz Israel zogen hin nach Jerusalem, das ist Jebus; denn die Jebusiter wohnten dort im Lande. 11,5 Und die Bürger von Jebus sprachen zu David: Du wirst nicht hereinkommen. David aber eroberte die Burg Zion, das ist Davids Stadt. 11,6 Und David sprach: Wer die Jebusiter zuerst schlägt, der soll Hauptmann und Oberster sein. Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf und wurde Hauptmann. 11,7 David aber wohnte auf der Burg, daher nennt man sie «Stadt Davids». 11,8 Und er baute die Stadt ringsum, vom Millo an rundumher. Joab aber stellte die übrige Stadt wieder her. 11,9 Und David nahm immer mehr zu an Macht, und der HERR Zebaoth war mit ihm.

Exil in Babylon

Im Jahr 598 vor Chr. wurde Jerusalem zum ersten Mal von babylonischen Truppen Nebukadnezars belagert. Der damals noch junge König Jojachin übergab die Stadt an Nebukadnezar II. Nebukadnezar II nahm ihn und Leute der Oberschicht gefangen und brachte sie und Schätze des Königs und des Tempels mit nach Babylon. Nebukadnezar II hatte Zedekia als Nachfolger von Jojachin als König eingesetzt.

Die Informationen der babylonischen Chronik sind 594 vor Chr. abgebrochen. Doch im Alten Testament wird über die Ereignisse berichtet. In Jeremia 39 steht, dass Jerusalem durch Babylonier 587 vor Chr. erneut längere Zeit belagert wurde. Nach der Eroberung wurde der jüdische König Zedekia verhaftet und seine Augen ausgestochen. Die Stadt Jerusalem wurde samt dem Tempel total zerstört. Der babylonische König Nebukadnezar II hatte einen größeren Teil der Bevölkerung, vor allem der Oberschicht, in die Stadt Babylon umgesiedelt.

Für die Zerstörung gibt es als Nachweis archäologische Funde:

Lit.:  P. G. van der Veen, „Sixth-Century Issues: The Fall of Jerusalem, the Exile, and the Return”, in Bill T. Arnold & Richard S. Hess (Hg.), Ancient Israel’s History: An Introduction to Issues and Sources, Baker Academic, Grand Rapids MI, 2014, 383–405, especially pages 391-393.   In neuerer Zeit wurden auch Funde gemacht durch die University of North-Carolina:  https://de.catholicnewsagency.com/story/archaologen-entdecken-neue-beweise-fur-ein-ereignis-das-in-der-bibel-erzahlt-wird-4984

Das Exil in Babylon endete 539 vor Chr., nachdem der Perserkönig Kyros das babylonische Reich erobert hat.

 

 

Personen, Bauten  erwähnt von Dokumente Fundort Aufbewahrungsort Entdeckungszeit Literatur
König Jojachin (Juda)

598 v. Chr.

Babylonische Historiker Babylonische Chroniken

550 – 400   v. Chr.

Babylon

 

 

British Museum London (Nr. 21946)

 

1.

 

 

Nebukadnezar II (Babylonien)

605 – 562 v. Chr.

Babylon-Tafel

Ca. 592 v. Chr.

Babylon Berlin, Vorder-

asiatisches Museum

VAT 16378

(Nr. 28186)

1939 2.
Ischtar-Tor Gebaut unter Nebukadnezar II (Babylonien) Ischtar-Tor Babylon Berlin, Vorder-

asiatisches Museum

 

3.
Jehojachel (Minister des Königs Zedekiah von Juda) Siegel oder

Original

Ca. 580 v. Chr.

Jerusalem (Davidsstadt) Jerusalem 2005 4.
Nebo-Sarsekim

(Chef-Beamter von Nebukadnezar II von Babylonien)

 

Tontafel

Ca. 595 v. Chr.

Tempel in Sippar (bei Bagdad) British Museum London Etwa 1870

(Entzifferung 2007 durch den Wiener Professor Michael Jursa)

5.

 

  1. Texte aus der Umwelt des Alten Testaments (TUAT), Band I, Gütersloh, 1982 -1985, S. 401 ff; H.H. Ben-Sasson: Geschichte des jüdischen Volkes, München 1978, Bd. 1, S. 191 ff, James B. Pritchard: Ancient Near Eastern Texts, Third Edition, Princeton – New Jersey, 1969, S. 564 (Landesbibliothek Württemberg Lesesaal Bd 520); Kurt Galling: Textbuch zur Geschichte Israels, Tübingen,1979, S. 74
  2. James B. Pritchard: Ancient Near Eastern Texts (s.o.) S. 308; Kurt Galling (s.o.), S. 78; Clyde E. Fant, Mitchell G. Reddish: Lost Treasures of the Bible, Grand Rapids, Wm. B. Eerdmans Publishing, 2008, S. 217
  3. ideaSpectrum 31/32 2007, Seite 14

 

Babylonische Chroniken; Babylon-Tafel von Nebukadnezar II

Siegel-Text Jehojachel

Tontafeltext Nebo-Sarsekim

Nach dem Exil

Dokumente für die Zeit nach dem Exil

 

 

 

 

 

Angaben erwähnt von Zeit Dokument Fundort Aufbewahrungsort Entdeckungs-zeit Literatur
Kyrus-Edikt Kyrus 559 – 530 v. Chr. Kyrus-Zylinder Babylon British Museum 1. und 2.
Bibeltexte 1. und 2. Jh. vor Chr. Jesaja-Schriftrolle Qumran Jerusalem (Schrein des Buches) 1947 – 1956

 

Kyrus-Zylinder

 

Auszug aus persischen Dokumenten Auszug aus der Luther-Bibel
Auszug aus dem Kyrus-Zylinder:

  1. Die Stadt Babel und alle ihre Kultstätten hütete ich in Wohlergehen. Die Einwohner von Babel, [welche] wider den Willen [der Götter] ein ihnen nicht ziemendes Joch [. . .],
  2. ließ ich in ihrer Erschöpfung zur Ruhe kommen, ihre Fron ließ ich lösen. Über meine [guten] Taten freute sich Marduk, der große Herr.
  3. Mich, Kyros; den König, der ihn verehrt, und Kambyses, meinen leiblichen Sohn, sowie alle meine Truppen
  4.  segnete er gnädig

30. …Von Ninive, Assur und Susa ,

31. Akkad, Eschnunnak, Zamban, Meturnu und Der bis zum Gebiet von Gutium, die Städte jenseits des Tigris, deren Wohnsitz von alters her verfallen war –

32. die dort wohnenden Götter brachte ich an ihren Ort zurück und ließ sie eine ewige Wohnung beziehen. Alle ihre Leute versammelte ich und brachte sie zurück zu ihren Wohnorten.

 

Abbildung

 

Quelle: TUAT Band I Lieferung 4, historisch–chronologische Texte, Hrsg. Otto Kaiser, Gütersloh Verlag Mohn, 1984, S. 407 ff

Esra: 1,2 So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er hat mir befohlen, ihm ein Haus zu Jerusalem in Juda zu bauen.

1,3 Wer nun unter euch von seinem Volk ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue das Haus des HERRN, des Gottes Israels; das ist der Gott, der zu Jerusalem ist.

(Artefakt des 2. Tempels in Jerusalem)

1,4 Und wo auch immer einer übriggeblieben ist, dem sollen die Leute des Orts, an dem er als Fremdling gelebt hat, helfen mit Silber und Gold, Gut und Vieh außer dem, was sie aus freiem Willen für das Haus Gottes zu Jerusalem geben.

Literatur:

  1. TUAT Band I Lieferung 4, historisch–chronologische Texte, Hrsg. Otto Kaiser, Gütersloh Verlag Mohn, 1984, S. 407
  2. James B. Pritchard: Ancient       Near Eastern Texts, Third Edition, Princeton – New Jersey, 1969, S. 316 (übersetzt ins Deutsche)
  3. Ein archäologischer Münzfund belegt die Existenz des zweiten Tempels.
  4. Aktuell (2019) kommen Funde im Rahmen der Auswertung von Bauschutt des Tempelberges (Tempelberg-Siebungsprojekt) hinzu: U. a. Ein Siegelabdruck der Priesterfamilie Immer.