Außerbiblische Nachweise zur Geburtsgeschichte von Jesus Christus

Matthäus und Lukas berichten unabhängig voneinander Einzelheiten zur Geburtsgeschichte von Jesus Christus. Sie stellen sie in einen historischen Rahmen.

Im Lukas-Evangelium, 2. Kapitel, steht:

  1. Es geschah aber: In jenen Tagen ging eine Verordnung vom Kaiser Augustus aus, dass sich (in Steuerlisten) einschreiben lasse die ganze bewohnte (Erde).
  2. Dies war (die) erste Einschreibung, als Quirinius Statthalter von Syrien war.
  3. Und es gingen alle, sich eintragen zu lassen, jeder in seine Stadt.

(Aus der Interlinearübersetzung Griechisch-Deutsch von Ernst Dietzfelbinger, 1994, Hänssler-Verlag)

Demnach erfolgten nach Lukas zur Zeit der Geburt von Jesus eine reichsweite Einschreibung (der römischen Staatsbürger) und gleichzeitig eine erstmalige Einschreibung der nicht-römischen Einwohner zur Erfassung ihres Vermögens im jüdischen Land (Provinzial-Zensus). Beides veranlasste der römischen Kaiser Augustus in der Zeit, als Quirinius Statthalter von Syrien war und Herodes König.

Nach Matthäus (2. Kapitel) kamen Sterndeuter aus dem Osten. Sie zogen wegen einer astronomischen Besonderheit auf der Suche nach dem neugeborenen König nach Jerusalem und wandten sich dort an Herodes. Das Sternenereignis fand also zu Lebzeiten des Königs Herodes statt. Er starb im Jahr 4 vor Chr. (manche datieren das Todesjahr auf 1 vor Chr.).

 

Kritiker wenden ein, dass der Historiker Flavius Josephus nur von einem Provinzial-Zensus berichtet. Dieser fand nach der Absetzung des jüdischen Herrschers Archelaus (Regent über einen Teil des Herodes-Reiches) unter dem Statthalter Quirinius im Jahr 6 nach Chr. statt (Lit.: Josephus, Jüdische Altertümer, XVIII, 1). Es wird behauptet, dass Quirinius im Jahr 8/7 vor Chr. nicht syrischer Statthalter gewesen sei. Das Sternereignis wird von den Kritikern als ein frommes Märchen angesehen. Es lohnt sich, die Texte genauer anzusehen.

 

 

  1. Der Zensus

Ein Provinzial-Zensus wird im Geburtsjahr von Jesus (7 vor Chr.) stattgefunden haben:

Herodes war in dieser Zeit schon betagt (über 66 Jahre alt) und der römische Kaiser Augustus musste sich über die Zeit nach dem Tod des Herodes Gedanken machen. Um 8 v. Chr. fiel Herodes beim Kaiser in Ungnade. Er hatte einen kleinen Blitzfeldzug gegen die Araber (Nabatäer) unternommen, ohne Augustus um Erlaubnis zu bitten. Darauf wurde der Kaiser sehr böse und schrieb Herodes einen Brief, in dem es hieß: „Habe er ihn bisher als Freund betrachtet, so werde er ihn künftig als bloßen Untertan behandeln.“ (Josephus Altertümer XVI, 9,3). Kurz darauf, mussten die Untertanen des Herodes nicht nur ihm sondern auch dem Kaiser den Treueid schwören (Josephus Altertümer XVII, 2,4).

Dann, nach dem Tod von Herodes, wurde eine jüdische Gesandtschaft zum Kaiser Augustus nach Rom geschickt. Dort wurde ihnen gesagt, dass  das Reich des Herodes aufgeteilt werden soll. Die zukünftigen Herrscher über einzelne Gebiete (Ethnarchen) wurden über die Höhe der jährlichen Abgaben an den Kaiser informiert (Lit.: Josephus Altertümer, XVII, 11, 4).

Das geht eigentlich nur nach einer vorherigen Volkszählung und Vermögenserfassung als Grundlage für die amtliche Steuerveranlagung.

 

Auch im Jahr 6 nach Chr., nachdem Archelaus, der Herrscher von Judäa, vom römischen Kaiser abgesetzt worden war, fand eine Schätzung des Vermögens verbunden mit einer Volkszählung statt Die Durchführung wurde Quirinius übertragen (Lit.: Josephus Altertümer, XVIII, 1, 1).

Der Arzt Lukas, der schon etwa ab 50 nach Chr. Paulus auf seiner Missionsreise begleitete, hat sein Evangelium und die Apostelgeschichte aufgrund von Augenzeugenberichten verfasst (Lukas Kapitel 1, 1- 4).

Das heißt: Der Bericht über die Einschreibung, die Anlass der Reise von Maria und Joseph nach Bethlehem war, kann nicht einfach erfunden worden sein. Nach Lukas war es der erste Provinzial-Zensus. Er kannte also auch den Provinzial-Zensus aus dem Jahr 6 nach Chr.  Lukas war eindeutig zeitlich näher am Geschehen als Josephus.

Und Josephus, der im Jahre 37 oder 38 nach Chr. geboren war (http://de.wikipedia.org/wiki/Flavius_Josephus), ist nicht besonders zuverlässig. Er hat nicht einmal den reichsweiten Zensus aller römischen Staatsbürger des Jahres 8 vor Chr. erwähnt.

Der Reichszensus unter Kaiser Augustus, bei dem die Zahl der römischen Bürger im Reich erfasst worden war, fand im Jahr 8 vor unserer Zeitrechnung statt. Die nächste Zählung erfolgte erst 14 nach Beginn unserer Zeitrechnung. Diese Angabe stammt aus dem Tatenbericht des Kaisers.

Hier ein Foto des Tatenberichts in Ankara (er beginnt mit dem Satz: „Rerum gestarum divi Augusti.“ Das heißt übersetzt: „Die Taten des vergöttlichten Augustus“ (Lit.: Augustus, Res gestae / Tatenbericht, Monumentum Ancyranum, Hrsg. Marion Giebel, 1986, Philipp Reclam jun., Stuttgart)

Auszug aus dem Augustus-Bericht:

„Dann habe ich kraft meiner konsularischen Amtsgewalt wiederum eine Schätzung veranstaltet, und zwar ohne Kollegen im Amtsjahr der Konsuln Gaius Censorinus und Gaius Asinus (8 vor Chr.).  Dabei wurden 4 233 000 römische Bürger gezählt.“

Auf Lateinisch: „Tum iterum consulari cum imperio lustrum solus feci c.censorino et c. asinio  cos, quo lustro censa. Sunt civium quadragiens centum millia et ducenta triginta tria millia.“  (Im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Res_gestae_divi_Augusti )

Zur Schätzung ihres Landbesitzes mussten sich in den römischen Provinzen alle Landbewohner in ihren Heimatort begeben und sich dort in Steuerlisten einschreiben lassen. Das geht u. a. auch aus einem ägyptischen Papyrustext (im Jahr 104 nach Chr., in griechischer Sprache) hervor, nämlich Papyrus Lond. III, 904.  (Lit.: Kenyon & Bell, Greek Papyri in the British Museum, III, London, 1907, n. 904), zu finden im Internet unter https://droitromain.univ-grenoble-alpes.fr/Edicta/Aegypti29_.gr.html

Eine Abbildung  dieses Papyrus befindet sich bei Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu, Benno-Verlag Leipzig, 10. Auflage 1988, S. 14.

 

Die Ehemänner waren zuständig, auch für den Besitz ihrer Frauen zu unterschrieben. Das findet man z.B. bei der griechischen Steuererklärung von Babatha, einer jüdischen Frau im Jahr 127 nach Chr. (Lit: Yigael Yadin:  The documents from the Bar Kokhba Period in the Cave Letters, Jerusalem, 1989, S. 65, und im Internet

http://www.pbs.org/wgbh/nova/ancient/read-an-ancient-jewish-scroll.html ).

Ob Qurinius oder eine andere Person als Statthalter die Volkszählung durchführen ließ, ist umstritten. Doch das Ergebnis kann die Zuverlässigkeit von Lukas nicht beeinträchtigen.

 

Argumente für die Volkszählung unter Quirinius

Im Jahr 12 vor Chr. war Quirinius römischer Senator und im Jahr 1 v. Chr. war er Betreuer für den Kaiserenkel Gaius Caesar, um mit ihm die östlichen Provinzen des Reiches zu bereisen. Der Enkel sollte dort Erfahrungen in Regierungsdingen sammeln.

Zwischen den beiden Zeitpunkten befehligte Qurinius römische Legionen im Kampf gegen  räuberische Homonadenser in Cilicien (heute südliche Türkei). Wir kennen nur nicht den genauen Zeitraum dieses Feldzuges (Lit.: Tacitus: Annalen, Buch 3, 48).

 

Es gibt einige Hinweise auf den Einsatz von Quirinius. Man fand Meilensteine der Via Sebaste. aus dem  Jahr 6 v. Chr.  Diese Straße führt zum Krisengebiet und wird für die militärische Nutzung von Bedeutung gewesen sein. Siehe auch: Hardin, Galatians and the Imperial Cult, Mohr Siebeck, 2008, S. 54;

https://books.google.de/books?id=IMrJ5TX3_VMC&dq=Hardin,+Galatians+and+the+Imperial+Cult&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj4sevl28zUAhULbRQKHY0lCNEQ6A  

 

und Fotos in http://www.panoramio.com/photo/73796630  und http://biaa.ac.uk/ckeditor/filemanager/userfiles/rrmam%20vol.%203%20milestones.pdf .

Nach dem Text einer Grabplatte, die in Venedig gefunden wurde, war Quirinius nach Ende seiner Zeit als Senator römischer kaiserlicher Legat von Syrien. Er hat eine Volkszählung in der Stadt Apamea durchführen und die Ituräer (Gebiet heute im Libanon) bekämpfen lassen (Lit.: Kroll S. 19; Ituräa ist zu finden unter http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Itur%C3%A4a.jpg ).   Das kann mit dem Aufenthalt von Herodes in Rom (um 12 vor Chr.) zusammenhängen. Damals gab es  nach Josephus Aufstände über Judäa hinaus in Syrien. (Josephus, Altertümer, XVI, 9,1).

Der Befehlshaber römischer Truppen in einer Provinz war in der Zeit kriegerischer Auseinandersetzungen, z. B. während der Bekämpfung von Aufständen, Vorgesetzter auch für die römische Zivilverwaltung (z. B. Quirinius  während des Krieges gegen die Homonadenser oder gegen die Ituräer).

Weitere Argumente sind im Internet zu finden unter:

http://jesus-der-christus.info/histnt.htm#2.5.4.1 ; und  http://de.wikipedia.org/wiki/Publius_Sulpicius_Quirinius

Argumente gegen die Volkszählung unter Quirinius (darunter auch Abbildungen) sind zu finden unter: http://infidels.org/library/modern/richard_carrier/quirinius.html#Antioch

 

  1. Der Stern der Weisen

Im Altertum waren Magier gleichzeitig Astronomen und Astrologen. Matthäus berichtet über Magier aus dem Osten, die sich aufgrund einer astronomischen Besonderheit auf die Suche nach dem neugeborenen König machen und nach Jerusalem ziehen.

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In Matthäus 2 steht:

1 Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe,

2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.

3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem,

4 und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte.

5 Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1):

»Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.«

7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre,

  1. Herodes schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr’s findet, so sagt mir’s wieder, dass auch ich komme und es anbete.
  2. Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.
  3. Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut

 

Lange Zeit herrschte Unklarheit über diesen Text und es gab verschiedene Spekulationen.

Von den vielen Deutungsvorschlägen sind alle zurückzuweisen, die nur zu einer sehr kurzfristig sichtbaren Stern-Erscheinung führen, z. B. Sternschnuppen, Meteoriteneinfälle, Nebensonnen.

Von den längerfristig sichtbaren Erscheinungen kommt nur ein Komet, eine Supernova oder eine bestimmte Planetenkonstellation in Frage. Der Halleysche Komet fällt außer Betracht, weil er 12 vor unserer Zeitrechnung erschien. Über eine Supernova gibt es keine Berichte.

 

Nun zu der Planetenkonstellation.

Wir wissen, dass Planeten die Sonne in unterschiedlichen Abständen, Zeiträumen und Geschwindigkeiten umkreisen. Die Fixsterne bilden Sternbilder. Bedingt durch die Bewegung der Erde um die Sonne werden je nach Jahreszeit andere Sternbilder sichtbar. Für die Zwecke ihrer astronomischen Berechnungen haben die Babylonier die Bahnen der Planeten, den sog. Tierkreis mit 360 Grad (griech. Zodiakos), in 12 x 30 Grad Abschnitte aufgeteilt. Die Abschnitte wurden nach Tierkreiszeichen benannt.

Der Zeitpunkt der Begegnung von Planeten in einem Tierkreis-Sternbild lässt sich berechnen.

Der Astronom Kepler kam im Jahr 1604 als erster auf die Idee, dass beim Stern der Weisen die dreifachen Begegnungen der hellen Planeten Jupiter und Saturn im Tierkreis-Sternbild Fische eine Rolle spielen. Er errechnete als Zeitpunkt dieser Begegnungen das Jahr 7 vor Chr. (Lit. : Kroll S. 64 ff; F. Delitzsch: Wo lag das Paradies?, 1881, S.133 und

http://sternwarte-recklinghausen.de/data/uploads/dateien/pdf/sternvonbethlehem.pdf ).

 

Die babylonischen Astronomen hatten mathematische Methoden, um ziemlich genaue Voraussagen zu bestimmten Planetenerscheinungen über lange Zeiten hinweg zu errechnen.

Eine dreifache Begegnung von Jupiter und Saturn im Sternbild der Fische ereignet sich selten (alle 854 Jahre). Das bewegte babylonische Sternforscher. Sie betrachteten es als ein himmlisches Zeichen und fertigten dafür Berechnungstafeln an.

Auf Keilschrifttafeln der Babylonier befanden sich oft Hinweise, dass im Westen ein großer König kommen wird, der Gerechtigkeit, Friede und Freude in allen Ländern schaffen wird. Das kann durchaus damit zusammenhängen, dass in Babylon zurückgebliebene Juden die Messiaserwartung auch anderen Babyloniern mitteilten (Lit.: Ferrari d’Occhieppo: Der Stern von Bethlehem in astronomischer Sicht: Legende oder Tatsache, Giessen, 1994, S. 54).

Der Orientalist Schnabel übersetzte im Jahr 1925 eine babylonische Schrifttafel (VAT 290+1836), die das Ereignis vom Jahre 7 vor unserer Zeitrechnung voraussagte. Sie befindet sich im Vorderasiatischen Museum Berlin. (Lit.: P. Schnabel, Der jüngste datierbare Keilschrifttext, in Zeitschrift für Assyriologie, Neue Folge, 36, 1925, S. 66 ff; der Text im Internet: http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/dmg/periodical/pageview/113885 und die Abbildung dazu http://www.jenseits-des-horizonts.de/item/069/ ).

3 weitere Fragmente zu diesem Ereignis befinden sich im Britischen Museum in London (Lit.: Ferrari d’Occhieppo, S. 16). Die 4 Teile ergänzen einander weitgehend, so dass daraus die Daten fast aller vorausberechneten Himmelserscheinungen dieses Jahres ersichtlich sind.

Sowohl bei den Römern als auch bei den Babyloniern war Jupiter der Stern des höchsten Gottes und der Königstern. Wegen seiner Helligkeit war er bei den Babyloniern der Stern schlechthin. Saturn war der Stern, dem von den Babyloniern das Land amurru (Syrien mit Palästina) zugewiesen wurde (Kroll, S. 67 und Ferrari d’Occhieppo, S. 50).

Die dreifache Begegnung von Jupiter und Saturn im Tierkreis-Sternbild Fische war dann offensichtlich der Anlass der Reise der Magier nach Jerusalem, wo sie den König Herodes aufsuchten.

 

Die Angaben bei Matthäus (Kapitel 2) enthalten astronomische Ausdrücke und lassen vermuten, dass Matthäus sich auf den Bericht eines Magiers, der Christ geworden war, stützte.

Bei der Ankunft der Magier, die aus dem Osten kamen, erfuhr Herodes, dass sie den neugeborenen König der Juden suchten, weil sie seinen Stern haben aufgehen sehen. Herodes war erschrocken. Werden seine Herrschaftspläne-Pläne damit durchkreuzt?

Herodes befürchtete zeitlebens Verschwörungen gegen ihn. Er hatte mit verschiedenen Frauen Kinder gezeugt. Einige wurden hingerichtet und er musste dazu jeweils die Genehmigung des römischen Kaisers einholen.

Er ließ seine Theologen zusammenkommen und fragte sie, wo der Messias geboren werden soll. Sie antworteten, dass der Ort Bethlehem in Judäa ist. Er zog sich mit den Magiern zurück und fragte sie nach dem (ersten) Erscheinen des Sterns (im

Frühaufgang). Er wollte nämlich das Alter des Kindes schätzen (nach damaliger Auffassung ging bei der Geburt eines Menschen sein Stern auf. Siehe Kroll S. 66). Die Magier gaben ihm vermutlich den Märztermin, den Zeitpunkt der ersten Begegnung von Jupiter und Saturn beim Frühaufgang im Sternbild der Fische. Daraufhin hat er dann später in der Region von Bethlehem alle Kinder, die jünger als zwei Jahre waren, töten lassen (für diese Tötung gibt es keine außerbiblischen Nachweise).

Die Magier wanderten nach der Auskunft in Jerusalem weiter in Richtung Bethlehem. Der Jupiter ging scheinbar vor ihnen her und blieb in Bethlehem stehen (das ist ein scheinbarer Stillstand und es passiert bei einer sog. Planetenschleife, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Planetenschleife ).

Die Magier freuten sich sehr, als sie Maria, Joseph und Jesus fanden, denn sie hatten ihr Ziel erreicht. Sie beteten das Kind an und gaben ihm wertvolle Geschenke.

Nach dem Lukas-Bericht waren Hirten durch Engel zum Geburtsort von Jesus hingeführt worden und die Hirten konnten daher die Weisen informiert haben.

Beim Auffinden kann auch das Zodiakallicht eine Rolle gespielt haben. Das ist eine äußerst schwache permanente Leuchterscheinung am Himmel. Das Zodiakallicht entsteht durch Reflexion und Streuung des Sonnenlichts an den Bestandteilen der Gas- und Staubwolke, die die Sonne als dünne Scheibe in der Planetenebene umgibt (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Zodiakallicht).

Der kegelförmige Lichtschein kann scheinbar von einem Stern wie dem Jupiter ausgehen und auf die Dächer eines Ortes fallen wie hier in Bethlehem (siehe Ferrari d’Occhieppo, S. 92).

 

Zusammenstellung der besonderen Sternenbewegungen im Geburtsjahr von Jesus

Nach Ferrari d’Occhieppo, S. 42 ff

Die vorausberechneten Himmelserscheinungen haben nichts mit Astrologie zu tun.

In der Bibel wird der Sternenkult abgelehnt. So hatten z. B. die Israeliten bei ihrem Wüstenzug aus Ägypten den Stern Saturn (aramäisch Kewan) als Gott umhergetragen, das war gegen ihren Gott JHWH gerichtet. Und es wurde ihnen vom Propheten Amos vorgeworfen (Amos 5, 21 – 26).

Durch dieses astronomische Ereignis haben wir einen weiteren Hinweis auf das Geburtsjahr von Jesus.

Für Christen handelt es sich um ein Zeichen Gottes: Gott will, dass das Weltereignis der Geburt von Jesus nicht nur in Bethlehem, sondern auch überregional bekannt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Jahr 7 vor unserer Zeitrechnung als Jahr der Geburt von Jesus Christus recht gut belegt ist, sowohl durch die Angaben zur Volkszählung als auch durch die astronomischen Befunde. Die Sternerscheinung diente dazu, dass Jesu Geburt auch den anderen Völkern bekanntgemacht wurde.

 

 

 

Dreimalige Begegnung von Planeten im Sternbild Fische (im Jahr 7 vor Chr.)

 

Datum Erscheinung Planet VAT 290 BM 35429 Im Matthäustext
15.3.07 Frühaufgang Jupiter x wir haben seinen Stern im Aufgang gesehen
4.4.07 Frühaufgang Saturn x
20.7.07 östl. Stillstand Jupiter x x
24.7.07 östl. Stillstand Saturn x x
15.9.07 Abendaufgang Jupiter x x
15.9.07 Abendaufgang Saturn x
12.11.07 westl. Stillstand Jupiter x der Stern, den sie im Aufgang gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er an dem Ort stand, wo das Kind war
13.11.07 westl. Stillstand Saturn x
Erläuterungen zur Tabelle:

 

VAT 290: Tontafel im Vorderasiatischen Museum Berlin
BM 35429: Tontafel im Britischen Museum London
Lit.: Ferrari d’Ochieppo: Der Stern von Bethlehem in astronomischer Sicht,  Giessen, 1994,
Seiten 6, 142
Planetenbewegungen
Wenn sich die Erde zwischen einem äußeren Planeten und der Sonne befindet
(in „Opposition“), dann überholt die schnellere Erde auf ihrer Bahn den Planeten. Der
irdische Beobachter meint, dass der Planet im Tierkreis der Fixsterne zurückläuft.
Wenn sich nach einigen Monaten die Erde wieder auf den Planeten im Tierkreis zu bewegt,
scheint der Planet eine Zeitlang vorwärts zu gehen, dann stillzustehen und danach
zurückzulaufen bis zum nächsten Stillstand. Dieser Vorgang wird Planetenschleife genannt.
Im Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Planetenschleife
Aufgang des Sternes
Der Zeitpunkt, zu dem der Stern erstmals am Himmel erscheint, heißt der Aufgang des
Sternes. Der Aufgang kann abends erfolgen oder morgens.

 

 

Außerbiblische Nachweise zu Jesus Christus

Es wird behauptet, dass es außerhalb biblischer Schriften kaum Nachweise gäbe, dass Jesus Christus überhaupt gelebt hat.

Ein wichtiger Grund dafür ist, dass römische Historiker in den ersten Jahrhunderten bis 313 nach Chr. die Bedeutung von Jesus Christus nicht erkannt haben.  Der christliche Glaube wurde, wenn überhaupt, nur erwähnt als Aberglaube oder als Irrglaube von Unruhestiftern jüdischen Ursprungs, der vom Staat bekämpft wurde. Theologen der Juden haben auch über Jesus geschrieben, allerdings im Zusammenhang damit, dass er als Zauberer angeführt wird. Folgende Erwähnungen liegen vor:

 

Christus – Erwähnung durch nichtchristliche Quellen

 

Verfasser Lebenszeit Werk Handschriftenfunde Aufbewahrungsort Literatur
Bezeichnung Entstehungszeit
             
Tacitus 55 – 120  n. Chr. Annalen XV. Buch, Kap. 44 Mediceus II Mitte 11. Jhdt. Florenz, Bibliothek Laurenziana 68,2 Römer, Franz: Tacitus, Wien 1992
Sueton ca. 70 – 150  n. Chr. Das Leben der Cäsaren: Claudius, 25 Cod. Paris lat. 6115 9. Jhdt. Paris http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.2
Sueton ca. 70 – 150  n. Chr. Das Leben der Cäsaren: Claudius, 25 Cod. Paris lat. 1904 um 1100 Paris          
Plinius Secundus (Plinius der Jüngere) 61-113 n. Chr. Briefe X.96, X97                 
Mitglieder des Sanhedrin Beginn 70 n. Chr. Babylonischer Talmud, Sanhedrin 43a Pergamenthandschrift München 1342 München,  Bayerische Staats-bibliothek             „
Lukian (Lucian) von Samosata 120-ca.180 n. Chr. De morte Peregrini, 11                
Spottkruzifix 3. Jahrhundert n. Chr. Wandkritzelei     Rom          

 

 

Christus – Erwähnung durch christliche Quellen

Verfasser Lebenszeit Werk Handschriftenfunde Aufbewahrungsort Literatur
Clemens von Rom 92-101 n.Chr. 1. Clemensbrief Codex Alexandrinus 5. Jh. n. Chr. London (Brit. Libr.) http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#2.1
Justin der Märtyrer 100-166 n. Chr. Apologie I, 34   1364 Paris          
Irenäus 135 – 202 n. Chr. Irenäus, Fragmente II Eusebius, Kirchengeschichte              
Barnabas 2. Jhdt. Barnabasbrief, 5.11,12 Codex Sinaiticus 4. Jhdt. London          
Tertullian ca.160 – 220 n. Chr. Apologien, 5.2                

 Zitat aus Tacitus (Annalen XV.44)

Publius Cornelius Tacitus (55-ca.117 n. Chr.), ein zuverlässiger römischer Historiker, Senator, Prokonsul und Statthalter über Asien schrieb um 116 n. Chr. in seinen Annalen XV.44 über den Brand Roms und das hartnäckige Gerücht, Nero habe den Brand legen lassen, der um 64 nach Chr. stattfand.

Älteste Handschrift für die Annalenbücher  XI – XVI ist der sog. Codex Mediceus II. Florenz, Bibl. Laurenziana 68,2; aus Monte Cassino, Mitte 11. Jhdt., langobardischer Schrifttyp. Ein Bild dieser Textseite und die lateinische Text-Quelle ist zu finden bei: Römer, Franz: Tacitus.Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1992, S. 67.

Im Internet ist das Bild zu finden unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Annales_%28Tacitus%29 und

http://www.fvss.de/facharbeiten/tacitus/anhang/7-3.html

 

Lateinischer Textauszug:

Sed non ope humana, non largitionibus principis aut deum placamentis decedebat infamia, quin iussum incendium crederetur.

Ergo abolendo rumori Nero subdidit reos et quaesitissimis poenis adfecit, quos per flagitia invisos vulgus Chrestianos appellabat. Auctor nominis eius Christus Tiberio imperitante per procuratorem Pontium Pilatum supplicio adfectus erat; repressaque in praesens exitiabilis superstitio rursum erumpebat, non modo per Iudaeam, originem eius mali, sed per urbem etiam, quo cuncta undique atrocia aut pudenda confluunt celebranturque.

Igitur primum correpti, qui fatebantur, deinde indicio eorum multitudo ingens haud proinde in crimine incendii quam odio humani generis convicti sunt. Et pereuntibus addita ludibria, ut ferarum tergis contecti laniatu canum interirent aut crucibus adfixi, ubi defecisset dies, in usum nocturni luminis urerentur. Hortos suos ei spectaculo Nero obtulerat et circense ludicrum edebat, habitu aurigae permixtus plebi vel curricolo insistens. Unde quamquam adversus sontes et novissima exempla meritos miseratio oriebatur, tamquam non utilitate publica, sed in saevitiam unius absumerentur.

Die deutsche Übersetzung diese Auszuges ist im Internet unter zu finden unter: http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.1

Zitat von Sueton (Leben der Cäsaren, Claudius, Nero)

Gaius Tranquillus Sueton (69-ca.122 n. Chr.) war römischer Kaiserbiograph und Kanzleichef Hadrians. Älteste Handschrift für das Leben der Cäsaren ist der Codex Paris lat. 6115 aus dem 9. Jahrhundert.

 

Sueton schreibt in seinem Werk: Claudius, 25,4 einen Satz:

Iudaeos impolsore Chresto  assidue tumultantis Roma expulit. (Lateinische Fassung von Helga Botermann: Das Judenedikt des Kaisers Claudius, Stuttgart, 1996, S. 50). Die deutsche Fassung ist im Internet zu finden unter: http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.2

 

 

Zitat von Plinius Secundus (Briefe)

Gajus Plinius Caecilius Secundus, kurz: Plinius der Jüngere (61-113 n. Chr.), war römischer Autor, erfolgreicher Anwalt und Konsul. Näheres im Internet unter http://de.wikipedia.org/wiki/Plinius_der_J%C3%BCngere.

Er schreibt in Buch X im 96. Brief an den Kaiser Trajan:

(Lateinische Fassung von Helmut Kasten: Gajus Plinius Caecilius Secundus – Briefe, Zürich, 1995, S. 641)

Auszug: LXXXXVI

  1. PLINIUS TRAIANO IMPERATORI

Sollemne est mihi, domine, omnia, de quibus dubito, ad te referre, quis enim potest melius vel cunctationem meam regere vel ignorantiam instruere?

Cognitionibus de Christianis interfui numquam; ideo nescio, quid et quatenus aut puniri soleat aut quaeri, nec mediocriter haesitavi, sitne aliquod discrimen aetatum, an quamlibet teneri nihil a robustioribus differant, detur paenitentiae venia, an ei, qui omnino Christianus fuit, desisse non prosit, nomen ipsum, si flagitiis careat, an flagitia cohaerentia nomini puniantur. …..

Kaiser Trajan’ s Antwort: Marcus Ulpius Traianus lebte von 53-117 und war Kaiser ab 98 nach Chr.
Er antwortet in Buch X im 97. Brief an Plinius.
(Lateinische Fassung von Helmut Kasten: Gajus Plinius Caecilius Secundus – Briefe, Zürich, 1995, S. 645)

Die deutsche Fassung des Briefes von Plinius und der Antwort ist im Internet zu finden unter:  http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.3

Zitate im Talmud:

Nach dem Fall der Stadt Jerusalem und der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Chr. bildeten die Juden einen neuen Sanhedrin als oberste Instanz für Lehrentscheidungen. Der Sanhedrin sorgte dafür, dass die mündlichen Überlieferungen der kasuistischen Gesetze geordnet und aufgeschrieben wurden. Diese Zusammenstellung wurde als Mischna bezeichnet. Zur Mischna wurden auch Kommentare (Gemara) geschrieben. Beides zusammen wird Talmud genannt.

Man unterscheidet zwischen palästinensischem Talmud, der etwa 350 nach Chr. abgeschlossen wurde und dem umfangreicheren babylonischen Talmud, um etwa 500 nach Chr. schriftlich fixiert.

Die Zeit zwischen 70 und 200 nach Chr. ist als tannaitische Periode bekannt (Tannaiten bedeutet Lehrer). Aus der tannaitischen Periode stammen Traditionen, die aus der Mischna ausgeschlossen, aber in die Gemara aufgenommen wurden. Eine solche Tradition wird Baraita genannt. Aus F.F. Bruce: Außerbiblische Zeugnisse über Jesus und das frühe Christentum, deutsche Übersetzung Hrsg. Güting, Gießen/Basel, 1993

Weitere Literatur: Der babylonische Talmud, übertragen durch Lazarus Goldschmidt, 8. Band, 1934, Berlin (dort Sanhedrin 43a)

Der Münchener Talmud von 1342 ist im Internet zu finden:  http://www.digitale-sammlungen.de  /  (dort „Babylonischer Talmud“ eingeben und klicken. Im Talmud  Sanhedrin suchen.);   Joseph Klausner: Jesus von Nazareth, The Jewish Publishing House, Jerusalem, 1952, S. 29 ff

Die deutsche Fassung der Talmud-Zitate und der Zitate von Lukian (Lucian) von Samosata, einem Spottkruzifix und Zitate von Kirchenvätern sind im Internet zu finden unter:  http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.2.2

 

 

Außerbiblische Nachweise zu anderen Personen

Vorab ein Hinweis auf eine Sammlung von Belegstellen zu diversen Themen.

Es gibt u. a. Funde zu Gallio, als Prokonsul in der Apostelgeschichte bekannt, dann in Korinth zum Verwalter Erastus, zu Publius, dem Landpfleger auf Malta und zum Titel „Politarchen“ für die Stadtbehörde von Thessalonich.

 Die Gallio-Inschrift in Delphi

Lange Zeit wusste man nicht, wann Paulus in Korinth wirkte. In der Apostelgeschichte Kapitel 18, Verse 12 ff  wird berichtet, dass sich Juden in Korinth gegen Paulus wendeten und ihn vor den Richterstuhl von Gallio, dem Statthalter von Achaia (Achäa) brachten.

In den Jahren um 1910 wurden Fragmente eines Steins mit einer Inschrift bekannt, in welcher der Name Gallio als Prokonsul von Achäa erwähnt wurde. Die Inschrift enthielt auch Zeitangaben, so dass man den Aufenthalt von Paulus in Korinth datieren konnte. Das dient auch als wichtiges Datum für die Chronologie im Neuen Testament.

Die Fragmente befinden sich jetzt in Delphi. Die Inschrift ist die Kopie eines Briefes vom römischen Kaiser Claudius an die Stadt Delphi. In dem Brief wird Gallio als ein Freund des Kaisers und als Prokonsul von Achäa bezeichnet. Es war üblich, dass ein Provinzstatthalter (Prokonsul) ein Jahr oder seltener, 2 Jahre im Amt blieb.

Der Brief wurde in der Zeit der 26. Ausrufung von Claudius als Imperator (Kaiser) geschrieben. Das muss zwischen dem 25. Januar und 1. August 52 nach Chr. erfolgt sein.

Lit.: C.K. Barrett: Die Umwelt de Neuen Testaments, 1959, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, S. 58;  Adolf Deissmann: Paulus, 1925; J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen, S. 203.

 Im Internet http://jesus-der-christus.info/histnt.htm und   http://www.kchanson.com/ANCDOCS/greek/gallio.html (Korrektur dazu: Die Fragmente befinden sich jetzt in Delphi.)

 

 

Stadtkämmerer Erastus (S. 4)

Paulus schrieb aus Korinth in seinem Brief an die römische Gemeinde:  „Es lässt euch grüßen Gajus, mein und der ganzen Gemeinde Gastgeber. Es lässt euch grüßen Erastus, der Stadtkämmerer, und Quartus, der Bruder.“  (Römer, Kap. 16, Vers 23).

Bei Ausgrabungen im Jahr 1929 in Korinth fand man auf einem Pflasterstein die Inschrift: ERASTVS-PRO-AE DILITIaI] E ]P-STRAVIT.   Ohne Abkürzungen: Erastus pro aedilitate sua pecunia stravit (»Erastus, Prokurator und Aedile, legte dieses Pflaster auf eigene Kosten«).

Der lateinische Name Erastus wurde in Korinth nur in dieser Inschrift gefunden. Der Begriff Aedile (griech. oikonomos) bezeichnet die Aufgabe des Schatzmeisters der Stadt.  Der Pflasterstein stammt aus der Zeit um 50 nach Chr.

Lit.: John McRay: Archaeologie and the New Testament, Baker Book House, 1991, S. 331;  F.F.Bruce, Das Neue Testament: glaubwürdig, wahr, verlässlich, Lahr: Verlag der Liebenzeller Mission, 1997, S.102.

Im Internet: http://jesus-der-christus.info/histnt.htm und Seite 4 in http://www.die-apostelgeschichte.de/staedte_regionen/Korinth.pdf

 

 

Publius, der Erste

Lukas schrieb in der Apostelgschichte über seinen Aufenthalt in Malta:  „In der Umgebung jenes Ortes aber gehörten Landgüter dem Ersten der Insel namens Publius, der uns aufnahm und uns freundlich bewirtete.“ (Kapitel 28, Vers 7).  Der Titel  „Erster der Insel“ für den obersten Beamten wurde angezweifelt.

Man hat griechische und lateinische Inschriften gefunden, die zeigen, das der Titel stimmt.

Lit.: F.F.Bruce, Archaeological Confirmation of the New Testament, in: Carl F.H.Henry (Hg), Revelation and the Bible, Grand Rapids, Baker Book House, S. 325, 1976;   Bökh, August: Corpus Inscriptionum Graecarum, Nummer 5754, Berlin, 1877.

im Internet: http://jesus-der-christus.info/histnt.htm

 

Stadtbehörde von Thessalonich: Politarchen

Lukas berichtet in der Apostelgeschichte über einen Vorfall in Thessaloniki:  „Und sie zogen vor das Haus Jasons und suchten sie vor die Volksmenge zu bringen. Als sie sie aber nicht fanden, schleiften sie Jason und einige Brüder zu den Obersten der Stadt und schrien: Die die ganze Welt in Aufruhr brachten, sind jetzt auch hier, “ (Kapitel 17, Verse 5 und 6).

Lukas hat für die Obersten der Stadt das griechische Wort „Politarchen“ verwendet.  Dieses Wort ist in der klassischen griechischen Literatur nicht zu finden und die Richtigkeit wurde angezweifelt. Doch inzwischen gibt es viele Belege für den Begriff, allein 19 aus Thessaloniki.

Lit.: John McRay: Archaeologie and the New Testament, Baker Book House, 1991, S. 294 und 295;  F.F.Bruce, Archaeological Confirmation of the New Testament, in: Carl F.H.Henry (Hg), Revelation and the Bible, Grand Rapids, Baker Book House, S.325.

im Internet: http://jesus-der-christus.info/histnt.htm

 

Außerbiblische Nachweise zu Gegenständen

Außerbiblische Nachweise zu Gegenständen

Nachweis für eine Kreuzigung in Judäa

Es wurden Fersenknochen (ca. aus dem Jahre 70 n.Chr.) gefunden, die von einem eisernen Nagel durchbohrt waren. Die Schienenbeine waren auch durchbrochen.  Lit.: N. HAAS: Anthropological Observations on the Skeletal Remains from Giv’at ha-Mivtar  Source: Israel Exploration Journal, Vol. 20, No. 1/2 (1970), pp. 38-59 Published by: Israel Exploration Society Stable.

 

Das Jesusboot

Ein Boot  aus dem 1. Jahrhundert nach Chr. wurde 1986 im Uferschlamm des Sees Genezareth entdeckt, nachdem der Wasserspiegel nach langer Trockenzeit einen Tiefstand erreichte.  Das Holz für den Schiffbau wurde zwischen 40 vor und 80 nach Chr. geschlagen. Das Boot wurde einer mehrjährigen Behandlung unterzogen und im Jahr 2000 in das „Jigal-Allon-Zentrum“ am See Genezareth gebracht.

Es ist ca. 8,20 m lang und bis 2,35 m breit. Man vermutet, dass das Boot von 5 Personen bedient wurde und von 2 Ruderpaaren oder einem Segel angetrieben wurde. (Nach idea-Spectrum 10/2000,  8. März, S. 17)

Jesus war oft am See Genezareth. Dort fand er auch seine ersten Jünger (Schüler). Als er einmal mit ihnen im Boot in einen Sturm geriet, waren sie in Todesangst. Durch ein Wunder beruhigte er den Sturm  (zu finden in: Matthäus 8, Verse 23 – 27;

Markus 4, Verse 35 – 41; Lukas 8, Verse 22 – 25).

In Kapernaum wurde bei der Synagoge aus dem 4. Jahrhundert diese Abbildung eines Bootes gefunden.

 Sandale

In der ehemaligen Festung Masada wurde u. a. die Sandale einer Frau gefunden, die mit ihrem Mann und dem kleinen Kind im Jahr 73 nach Chr. den Tod gefunden hat. Die Sandale ist abgebildet bei Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu (s. o.), S. 94.

 

Münzen

Das Foto einer Tetradrachme mit Abbildung von Kaiser Augustus ist bei Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu (s. o.), S. 184 zu finden.

Man kann auch an die Geschichte mit der Steuerzahlung denken. Jesus wurde von Juden gefragt, ob es recht ist, dem Kaiser Steuern zu zahlen. Da ließ er sich eine  Denar-Münze geben, die hatte auf einer Seite ein Portrait des Kaisers Augustus. Dazu sagte er: Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zusteht und gebt Gott, was Gott zusteht (In Matthäus 22, Verse 17 – 22).

Die Abbildung einer Denar-Münze aus der Zeit von Kaiser Augustus.

Jerusalem – Teich Betesda

Teich Betesda

Lange Zeit galt der Betesda-Teich als eine Erfindung der Evangelienschreiber. Es gibt einen interessanten Grabungsbericht  von Gerhard Kroll. Danach fand man 1873 in Jerusalem erste Spuren einer Zisterne. 1914 wurde der Südteich (60 x 50 m) mit einer Zwischenwand und 1931 der Nordteich entdeckt. 1958 wurden die Grabungsarbeiten in größerem Stil fortgesetzt. Angaben bei Eusebius, in alten Pilgerberichten, auf Qumran-Kupferrollen, Münzenfunde, u.a.m. führten zur Erkenntnis, dass die beiden Teiche von Betesda gefunden worden sind. Sie wurden überbaut von römischen Heiligtümern, einer byzantinischen Basilika und einer Kreuzfahrerkirche; alle Gebäude sind zerstört worden. Reste der Zwischenwand des Südteiches sind heute noch gut zu erkennen.

Teich Bethesda © EB

 

 

In der Abbildung blicken wir auf den nördlichen Teil des Südteiches. Unten befindet sich der ausgeschachtete Teil des Südteiches, darüber Reste der byzantinischen Kirche. Rechts unten ein Teil der alten Trennwand zwischen den beiden Teichen. (Nach Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu, Benno-Verlag Leipzig, 10. Auflage 1988, S. 248 ff)

Ein ausführlicher Videobericht dazu:

 

Alte Übersetzungen NT

Mit der Ausbreitung des christlichen Glaubens fingen die Landessprachen an, sich in den Schriften durchzusetzen. Etwa 180 nach Chr. beginnen die Übersetzungen ins Lateinische, Syrische, Koptische, danach ins Aramäische, Georgische, Äthiopische, Gotische, Altkirchenslavische und in andere Sprachen.

Da es sich in aller Regel um Übersetzungen aus griechischen Vorlagen handelt, können sie nach Meinung von Aland nicht viel zur Rekonstruktion des griechischen Urtextes beitragen (Kurt und Barbara Aland: Der Text des Neuen Testaments, Stuttgart, 1982, S. 191)

Eine der bedeutendsten Übersetzungen ins Lateinische ist die „Vulgata“. Sie gilt als das Werk von Hieronymus. Dieser Kirchenvater lebte von 347 – 419/20 nach Chr. Da der christliche Glaube Staatsreligion geworden war und die lateinische Sprache in dieser Zeit zur Umgangssprache im römischen Reich wurde, war eine Einheitsübersetzung dringend erforderlich geworden. Hieronymus erhielt von Papst Damasus den Auftrag, die Bibel ins Lateinische zu übersetzen. Das geschah von 390 – 405 nach Chr. Beim Neuen Testament soll er eine altlateinische Vorlage benutzt haben. Nur das Alte Testament soll er nach einer hebräischen Vorlage übersetzt haben.

Doch erst im Mittelalter wurde die Übersetzung als „Vulgata“ (übersetzt: allgemein verbreiteter Text) maßgeblicher Text der Kirche. 1979 wurde die Vulgata überarbeitet. 1975 erschien die Stuttgarter Vulgata.

Im Internet: https://www.die-bibel.de/bibelwissen/bibeluebersetzung/die-geschichte-der-bibeluebersetzung/die-vulgata/

 

Ihr zugrunde lagen vor allem folgende lateinische Handschriften:

 

Bezeichnung Kennzeichen Inhalt Entstehungszeit Fundort Aufbewahrungsort Literaturquelle Entdeckungszeit
Codex_Amiatinus

 

A Altes und neues Testament 8. Jh. n. Chr. North-umbria

(England)

Florenz, Bibliotheca Mediceo Laurenziana Aland: Der Text des Neuen Testaments, 1982, S. 197
Codex_Fuldensis

 

F Neues Testament 547 n. Chr. Capua Landesbibliothek Fulda Aland:s. o., S. 197
Codex_Sangermanensis

 

G Neues Testament 9. Jh. n. Chr. Paris Paris,National-bibliothek Aland:s. o., S. 197
Codex_Mediolanensis

 

M Evangelien 6. Jh. n. Chr. Norditalien Mailand, Bibliotheca Ambrosiana Aland:s. o., S. 197
Palimpsest

(überschrieben)

N Evangelien 5. Jh. n. Chr. Italien Paris,National-bibliothek, Autun Aland:s. o., S. 197
Codex Reginensis R Paulusschriften 8. Jh. n. Chr. Ravenna Rom, Vatikanbibliothek Aland:s. o., S. 197
Codex_Sangallensis

 

S Evangelien 5. Jh. n. Chr. Italien St. Gallen, Stiftsbibliothek Aland:s. o., S. 197
Codex Harleianus Z Evangelien 6. Jh. n. Chr. Italien London, Brit. Museum Aland:s. o., S. 197

 

 

Jerusalemer Tempel

Tempel in Jerusalem

Der unter Herodes gebaute Tempel wurde 70 nach Chr. von den Römern erobert und zerstört. Es gibt einige Funde zur Existenz dieses Tempels.

Zu Ehren des Kaisers Titus für dessen Sieg in Judäa und die Eroberung Jerusalems wurde in Rom der Titusbogen gestiftet. In einem Relief  tragen Diener die Beutestücke aus dem Jerusalemer Tempel, u. a.  den siebenarmigen Leuchter (Menora).

Jesus Christus hatte die Zerstörung des Tempels prophezeit (Matthäus 24,2).

Es wurden auch Inschriften auf Steinen gefunden, die bei Androhung der Todesstrafe Fremde warnen, die Abschrankung des Tempels zu übertreten. Der Tempel und seine Vorhöfe waren von einer mächtigen Mauer umgeben, deren Fundamente noch in der Westmauer („Klagemauer“) enthalten sind. Die Westmauer ist hier im unteren Bild zu sehen.

 

Tempelmauer (Klagemauer) © Erhard Bisanz

 

Auch die Südostecke der Tempelmauer stammt noch überwiegend aus der Herodeszeit, im unteren Bild zu erkennen an den großen Quadern. Die oberen Aussparungen der Mauer werden als Zinne bezeichnet. Im Volksmund wird bei dieser Mauerstelle an die Versuchungsgeschichte von Jesus gedacht. (Lit.: Kroll: Auf den Spuren Jesu, s. o., S. 132).

 

Tempelmauer-Zinne © Erhard Bisanz

 

 

 

Jerusalem – Teich Siloah

Jerusalem – Teich Siloah

Treppen zum Teich Siloah © Erhard Bisanz

 

Im Bild sehen wir die im Jahr 2004 ausgegrabenen etwa 30 m breiten Stufen, von König Herodes gebaut, die zum Teich Siloah hinabführten. Der Teich selbst liegt nicht frei, sondern unter einem Garten mit Ölbäumen. Grabungen im Garten sind noch nicht gestattet.

Der Blinde wurde von Jesus zu diesem Teich geschickt, um seine Augen zu waschen und sehend zu werden (Johannes Kapitel 9, Vers 7).

Jerusalem – Gethsemane

Jerusalem – Gethsemane

Gethsemane ist die Bezeichnung für einen Garten am Fuße des Ölbergs. Die Bezeichnung wird abgeleitet von dem hebräischen Wort „Gat Schemanim“ und bedeutet Ölkelter (Lit: Gorys, Andrea: Jerusalem und Umgebung, Dumont, 1999, S. 111). In Gethsemane soll Jesus vor seiner Verhaftung lange gebetet haben. Hier fiel die Gehorsamsentscheidung gegenüber seinem Vater im Himmel, die Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt zur Folge hatte und weltgeschichtliche Bedeutung bekam (Lit.: Lukas, Kapitel 22, Verse 39 ff; Matthäus Kapitel 26, Verse 36 – 46). Der letzte Weg führte Jesus von Gethsemane durch das Kidrontal nach Jerusalem zum Gericht und nach Golgatha zur Kreuzigung. Vor der Himmelfahrt versammelte Jesus Christus seine Jünger auf dem Ölberg (Lit.: Apostelgeschichte Kapitel 1, Verse 4 – 12). Bei Bauarbeiten für die Kirche der Nationen im Jahre 1924 an der überlieferten Stelle des Ölberges wurden Mosaike u. a. Baureste einer byzantinischen Kirche aus dem 4. Jahrhundert nach Christus gefunden. Im danebenliegenden Garten befinden sich noch jahrhundertealte Ölbäume.

Blick auf den Ölberg und den letzten Weg von Jesus © Erhard Bisanz

Gemäß Sacharja Kapitel 14 wird Gott sein Volk in der Zeit der großen Bedrängnis vom Ölberg her retten. Die jüdische Tradition erwartet Auferstehung und Gericht im Kidrontal beim Ölberg, deswegen sind dort seit alten Zeiten große Gräberfelder entstanden

(Lit.: Lexikon zur Bibel, Hrsg. Rienecker- neu bearbeitet von Gerhard Maier,  SCM R.Brockhaus, Witten, 2010, Spalte 571).

  

KIrche der Nationen © Erhard Bisanz

        

  

Ölbäume im Garten Gethsemane © Erhard Bisanz