Entstehung des Neuen Testaments

Die Entstehung des Neuen Testaments

Jesus Christus wurde im Jahr 29 unserer Zeitrechnung von Johannes dem Täufer im Jordan getauft (im 15. Jahr der Regierung des römischen Kaisers Tiberius; nach Lukas 3, Verse 1 – 2).  Damit begann sein öffentliches Wirken.

Für die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus kommt nach allgemeiner Auffassung die Zeit zwischen 30 und 34  unserer Zeitrechnung in Frage. Näheres zum Tag für die Kreuzigung.

Die Worte und Taten von Jesus Christus wurden anfangs hauptsächlich mündlich überliefert. Die ersten Schriften, die später auch in das Neue Testament übernommen wurden, waren die Briefe von Paulus, die an verschiedene Gemeinden gerichtet waren. Sie stammen aus der Zeit von etwa 50 bis 60 nach Chr.

 

Als die Zahl der überlebenden Augen- und Ohrenzeugen, die die Informationen über Jesus Christus weitergeben konnten, immer mehr abnahm, begann die Niederschrift der Ereignisse in den Evangelien.

Nach Angaben des Kirchenvaters Irenäus entstand zuerst das Matthäusevangelium, als Petrus und Paulus in Rom das Evangelium verkündeten. Nach deren Tod zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher von Petrus, dessen Predigt auf. Das Markusevangelium soll kurz vor dem Jahre 70 nach Chr. verfasst worden sein. Das Lukasevangelium folgte darauf etwa 80 nach Chr.. Lukas, der Begleiter von Paulus, erwähnt zu Beginn seines Evangeliums, dass ihm viele Augenzeugenberichte vorlagen, die er in die richtige Reihenfolge gebracht hat. Die Niederschrift des Johannesevangeliums, das die anderen Evangelien voraussetzt, gehört in die Zeit um 90/95 nach Chr. Irenäus berichtet, dass Johannes, der Schüler des Herrn, während seines Aufenthaltes in Ephesus in Asien das Evangelium geschrieben hat. Paulus hat einige Briefe, z.B. an die Korinther, während seines mehrjährigen Aufenthalts in Ephesus verfasst (Z. B.: 1. Korinther 16, 8-9).

Lit.: Kurt Aland: Geschichte der Christenheit, Gütersloh 1980, S. 102 ff.  und Irenäus: Gegen die Häresien, 3.Buch, 1. Kapitel 1.

Die biblischen Texte stehen uns nur deshalb zur Verfügung, weil sie immer wieder abgeschrieben wurden. Es gibt kein einziges Original. Schon die Auffindung einer alten Abschrift ist ein Glücksfall, die Auffindung des Originals eines biblischen Textes wäre ein Wunder.

Einige Theologen des 19. Jahrhunderts (vor allem die der Tübinger Schule mit C. F. Baur angehörten) behaupteten, die wichtigsten Schriften des Neuen Testaments hätten nicht vor den dreißiger Jahren des 2. Jahrhunderts existiert (Bruce: Das Neue Testament: glaubwürdig, wahr, verlässlich, Lahr, 1997, S.19). Diese Aussage wird u. a. durch den Fund des Papyrus P52, der aus der Zeit um 125 nach Chr. stammen soll, widerlegt.

Um ein besseres Verständnis für die Evangelien zu bekommen, empfiehlt es sich, im Anhang den Abschnitt: „Zu-Christus-„ zu lesen.