Außerbiblische Nachweise zu Jesus Christus

Es wird behauptet, dass es außerhalb biblischer Schriften kaum Nachweise gäbe, dass Jesus Christus überhaupt gelebt hat.

Ein wichtiger Grund dafür ist, dass römische Historiker in den ersten Jahrhunderten bis 313 nach Chr. die Bedeutung von Jesus Christus nicht erkannt haben.  Der christliche Glaube wurde, wenn überhaupt, nur erwähnt als Aberglaube oder als Irrglaube von Unruhestiftern jüdischen Ursprungs, der vom Staat bekämpft wurde. Theologen der Juden haben auch über Jesus geschrieben, allerdings im Zusammenhang damit, dass er als Zauberer angeführt wird. Folgende Erwähnungen liegen vor:

 

Christus – Erwähnung durch nichtchristliche Quellen

 

Verfasser Lebenszeit Werk Handschriftenfunde Aufbewahrungsort Literatur
Bezeichnung Entstehungszeit
             
Tacitus 55 – 120  n. Chr. Annalen XV. Buch, Kap. 44 Mediceus II Mitte 11. Jhdt. Florenz, Bibliothek Laurenziana 68,2 Römer, Franz: Tacitus, Wien 1992
Sueton ca. 70 – 150  n. Chr. Das Leben der Cäsaren: Claudius, 25 Cod. Paris lat. 6115 9. Jhdt. Paris http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.2
Sueton ca. 70 – 150  n. Chr. Das Leben der Cäsaren: Claudius, 25 Cod. Paris lat. 1904 um 1100 Paris          
Plinius Secundus (Plinius der Jüngere) 61-113 n. Chr. Briefe X.96, X97                 
Mitglieder des Sanhedrin Beginn 70 n. Chr. Babylonischer Talmud, Sanhedrin 43a Pergamenthandschrift München 1342 München,  Bayerische Staats-bibliothek             „
Lukian (Lucian) von Samosata 120-ca.180 n. Chr. De morte Peregrini, 11                
Spottkruzifix 3. Jahrhundert n. Chr. Wandkritzelei     Rom          

 

 

Christus – Erwähnung durch christliche Quellen

Verfasser Lebenszeit Werk Handschriftenfunde Aufbewahrungsort Literatur
Clemens von Rom 92-101 n.Chr. 1. Clemensbrief Codex Alexandrinus 5. Jh. n. Chr. London (Brit. Libr.) http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#2.1
Justin der Märtyrer 100-166 n. Chr. Apologie I, 34   1364 Paris          
Irenäus 135 – 202 n. Chr. Irenäus, Fragmente II Eusebius, Kirchengeschichte              
Barnabas 2. Jhdt. Barnabasbrief, 5.11,12 Codex Sinaiticus 4. Jhdt. London          
Tertullian ca.160 – 220 n. Chr. Apologien, 5.2                

 Zitat aus Tacitus (Annalen XV.44)

Publius Cornelius Tacitus (55-ca.117 n. Chr.), ein zuverlässiger römischer Historiker, Senator, Prokonsul und Statthalter über Asien schrieb um 116 n. Chr. in seinen Annalen XV.44 über den Brand Roms und das hartnäckige Gerücht, Nero habe den Brand legen lassen, der um 64 nach Chr. stattfand.

Älteste Handschrift für die Annalenbücher  XI – XVI ist der sog. Codex Mediceus II. Florenz, Bibl. Laurenziana 68,2; aus Monte Cassino, Mitte 11. Jhdt., langobardischer Schrifttyp. Ein Bild dieser Textseite und die lateinische Text-Quelle ist zu finden bei: Römer, Franz: Tacitus.Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1992, S. 67.

Im Internet ist das Bild zu finden unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Annales_%28Tacitus%29 und

http://www.fvss.de/facharbeiten/tacitus/anhang/7-3.html

 

Lateinischer Textauszug:

Sed non ope humana, non largitionibus principis aut deum placamentis decedebat infamia, quin iussum incendium crederetur.

Ergo abolendo rumori Nero subdidit reos et quaesitissimis poenis adfecit, quos per flagitia invisos vulgus Chrestianos appellabat. Auctor nominis eius Christus Tiberio imperitante per procuratorem Pontium Pilatum supplicio adfectus erat; repressaque in praesens exitiabilis superstitio rursum erumpebat, non modo per Iudaeam, originem eius mali, sed per urbem etiam, quo cuncta undique atrocia aut pudenda confluunt celebranturque.

Igitur primum correpti, qui fatebantur, deinde indicio eorum multitudo ingens haud proinde in crimine incendii quam odio humani generis convicti sunt. Et pereuntibus addita ludibria, ut ferarum tergis contecti laniatu canum interirent aut crucibus adfixi, ubi defecisset dies, in usum nocturni luminis urerentur. Hortos suos ei spectaculo Nero obtulerat et circense ludicrum edebat, habitu aurigae permixtus plebi vel curricolo insistens. Unde quamquam adversus sontes et novissima exempla meritos miseratio oriebatur, tamquam non utilitate publica, sed in saevitiam unius absumerentur.

Die deutsche Übersetzung diese Auszuges ist im Internet unter zu finden unter: http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.1

Zitat von Sueton (Leben der Cäsaren, Claudius, Nero)

Gaius Tranquillus Sueton (69-ca.122 n. Chr.) war römischer Kaiserbiograph und Kanzleichef Hadrians. Älteste Handschrift für das Leben der Cäsaren ist der Codex Paris lat. 6115 aus dem 9. Jahrhundert.

 

Sueton schreibt in seinem Werk: Claudius, 25,4 einen Satz:

Iudaeos impolsore Chresto  assidue tumultantis Roma expulit. (Lateinische Fassung von Helga Botermann: Das Judenedikt des Kaisers Claudius, Stuttgart, 1996, S. 50). Die deutsche Fassung ist im Internet zu finden unter: http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.2

 

 

Zitat von Plinius Secundus (Briefe)

Gajus Plinius Caecilius Secundus, kurz: Plinius der Jüngere (61-113 n. Chr.), war römischer Autor, erfolgreicher Anwalt und Konsul. Näheres im Internet unter http://de.wikipedia.org/wiki/Plinius_der_J%C3%BCngere.

Er schreibt in Buch X im 96. Brief an den Kaiser Trajan:

(Lateinische Fassung von Helmut Kasten: Gajus Plinius Caecilius Secundus – Briefe, Zürich, 1995, S. 641)

Auszug: LXXXXVI

  1. PLINIUS TRAIANO IMPERATORI

Sollemne est mihi, domine, omnia, de quibus dubito, ad te referre, quis enim potest melius vel cunctationem meam regere vel ignorantiam instruere?

Cognitionibus de Christianis interfui numquam; ideo nescio, quid et quatenus aut puniri soleat aut quaeri, nec mediocriter haesitavi, sitne aliquod discrimen aetatum, an quamlibet teneri nihil a robustioribus differant, detur paenitentiae venia, an ei, qui omnino Christianus fuit, desisse non prosit, nomen ipsum, si flagitiis careat, an flagitia cohaerentia nomini puniantur. …..

Kaiser Trajan’ s Antwort: Marcus Ulpius Traianus lebte von 53-117 und war Kaiser ab 98 nach Chr.
Er antwortet in Buch X im 97. Brief an Plinius.
(Lateinische Fassung von Helmut Kasten: Gajus Plinius Caecilius Secundus – Briefe, Zürich, 1995, S. 645)

Die deutsche Fassung des Briefes von Plinius und der Antwort ist im Internet zu finden unter:  http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.1.3

Zitate im Talmud:

Nach dem Fall der Stadt Jerusalem und der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Chr. bildeten die Juden einen neuen Sanhedrin als oberste Instanz für Lehrentscheidungen. Der Sanhedrin sorgte dafür, dass die mündlichen Überlieferungen der kasuistischen Gesetze geordnet und aufgeschrieben wurden. Diese Zusammenstellung wurde als Mischna bezeichnet. Zur Mischna wurden auch Kommentare (Gemara) geschrieben. Beides zusammen wird Talmud genannt.

Man unterscheidet zwischen palästinensischem Talmud, der etwa 350 nach Chr. abgeschlossen wurde und dem umfangreicheren babylonischen Talmud, um etwa 500 nach Chr. schriftlich fixiert.

Die Zeit zwischen 70 und 200 nach Chr. ist als tannaitische Periode bekannt (Tannaiten bedeutet Lehrer). Aus der tannaitischen Periode stammen Traditionen, die aus der Mischna ausgeschlossen, aber in die Gemara aufgenommen wurden. Eine solche Tradition wird Baraita genannt. Aus F.F. Bruce: Außerbiblische Zeugnisse über Jesus und das frühe Christentum, deutsche Übersetzung Hrsg. Güting, Gießen/Basel, 1993

Weitere Literatur: Der babylonische Talmud, übertragen durch Lazarus Goldschmidt, 8. Band, 1934, Berlin (dort Sanhedrin 43a)

Der Münchener Talmud von 1342 ist im Internet zu finden:  http://www.digitale-sammlungen.de  /  (dort „Babylonischer Talmud“ eingeben und klicken. Im Talmud  Sanhedrin suchen.);   Joseph Klausner: Jesus von Nazareth, The Jewish Publishing House, Jerusalem, 1952, S. 29 ff

Die deutsche Fassung der Talmud-Zitate und der Zitate von Lukian (Lucian) von Samosata, einem Spottkruzifix und Zitate von Kirchenvätern sind im Internet zu finden unter:  http://jesus-der-christus.info/histjesu.htm#1.2.2

 

 

Außerbiblische Nachweise zu anderen Personen

Vorab ein Hinweis auf eine Sammlung von Belegstellen zu diversen Themen.

Es gibt u. a. Funde zu Gallio, als Prokonsul in der Apostelgeschichte bekannt, dann in Korinth zum Verwalter Erastus, zu Publius, dem Landpfleger auf Malta und zum Titel „Politarchen“ für die Stadtbehörde von Thessalonich.

 Die Gallio-Inschrift in Delphi

Lange Zeit wusste man nicht, wann Paulus in Korinth wirkte. In der Apostelgeschichte Kapitel 18, Verse 12 ff  wird berichtet, dass sich Juden in Korinth gegen Paulus wendeten und ihn vor den Richterstuhl von Gallio, dem Statthalter von Achaia (Achäa) brachten.

In den Jahren um 1910 wurden Fragmente eines Steins mit einer Inschrift bekannt, in welcher der Name Gallio als Prokonsul von Achäa erwähnt wurde. Die Inschrift enthielt auch Zeitangaben, so dass man den Aufenthalt von Paulus in Korinth datieren konnte. Das dient auch als wichtiges Datum für die Chronologie im Neuen Testament.

Die Fragmente befinden sich jetzt in Delphi. Die Inschrift ist die Kopie eines Briefes vom römischen Kaiser Claudius an die Stadt Delphi. In dem Brief wird Gallio als ein Freund des Kaisers und als Prokonsul von Achäa bezeichnet. Es war üblich, dass ein Provinzstatthalter (Prokonsul) ein Jahr oder seltener, 2 Jahre im Amt blieb.

Der Brief wurde in der Zeit der 26. Ausrufung von Claudius als Imperator (Kaiser) geschrieben. Das muss zwischen dem 25. Januar und 1. August 52 nach Chr. erfolgt sein.

Lit.: C.K. Barrett: Die Umwelt de Neuen Testaments, 1959, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, S. 58;  Adolf Deissmann: Paulus, 1925; J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen, S. 203.

 Im Internet http://jesus-der-christus.info/histnt.htm und   http://www.kchanson.com/ANCDOCS/greek/gallio.html (Korrektur dazu: Die Fragmente befinden sich jetzt in Delphi.)

 

 

Stadtkämmerer Erastus (S. 4)

Paulus schrieb aus Korinth in seinem Brief an die römische Gemeinde:  „Es lässt euch grüßen Gajus, mein und der ganzen Gemeinde Gastgeber. Es lässt euch grüßen Erastus, der Stadtkämmerer, und Quartus, der Bruder.“  (Römer, Kap. 16, Vers 23).

Bei Ausgrabungen im Jahr 1929 in Korinth fand man auf einem Pflasterstein die Inschrift: ERASTVS-PRO-AE DILITIaI] E ]P-STRAVIT.   Ohne Abkürzungen: Erastus pro aedilitate sua pecunia stravit (»Erastus, Prokurator und Aedile, legte dieses Pflaster auf eigene Kosten«).

Der lateinische Name Erastus wurde in Korinth nur in dieser Inschrift gefunden. Der Begriff Aedile (griech. oikonomos) bezeichnet die Aufgabe des Schatzmeisters der Stadt.  Der Pflasterstein stammt aus der Zeit um 50 nach Chr.

Lit.: John McRay: Archaeologie and the New Testament, Baker Book House, 1991, S. 331;  F.F.Bruce, Das Neue Testament: glaubwürdig, wahr, verlässlich, Lahr: Verlag der Liebenzeller Mission, 1997, S.102.

Im Internet: http://jesus-der-christus.info/histnt.htm und Seite 4 in http://www.die-apostelgeschichte.de/staedte_regionen/Korinth.pdf

 

 

Publius, der Erste

Lukas schrieb in der Apostelgschichte über seinen Aufenthalt in Malta:  „In der Umgebung jenes Ortes aber gehörten Landgüter dem Ersten der Insel namens Publius, der uns aufnahm und uns freundlich bewirtete.“ (Kapitel 28, Vers 7).  Der Titel  „Erster der Insel“ für den obersten Beamten wurde angezweifelt.

Man hat griechische und lateinische Inschriften gefunden, die zeigen, das der Titel stimmt.

Lit.: F.F.Bruce, Archaeological Confirmation of the New Testament, in: Carl F.H.Henry (Hg), Revelation and the Bible, Grand Rapids, Baker Book House, S. 325, 1976;   Bökh, August: Corpus Inscriptionum Graecarum, Nummer 5754, Berlin, 1877.

im Internet: http://jesus-der-christus.info/histnt.htm

 

Stadtbehörde von Thessalonich: Politarchen

Lukas berichtet in der Apostelgeschichte über einen Vorfall in Thessaloniki:  „Und sie zogen vor das Haus Jasons und suchten sie vor die Volksmenge zu bringen. Als sie sie aber nicht fanden, schleiften sie Jason und einige Brüder zu den Obersten der Stadt und schrien: Die die ganze Welt in Aufruhr brachten, sind jetzt auch hier, “ (Kapitel 17, Verse 5 und 6).

Lukas hat für die Obersten der Stadt das griechische Wort „Politarchen“ verwendet.  Dieses Wort ist in der klassischen griechischen Literatur nicht zu finden und die Richtigkeit wurde angezweifelt. Doch inzwischen gibt es viele Belege für den Begriff, allein 19 aus Thessaloniki.

Lit.: John McRay: Archaeologie and the New Testament, Baker Book House, 1991, S. 294 und 295;  F.F.Bruce, Archaeological Confirmation of the New Testament, in: Carl F.H.Henry (Hg), Revelation and the Bible, Grand Rapids, Baker Book House, S.325.

im Internet: http://jesus-der-christus.info/histnt.htm

 

Außerbiblische Nachweise zu Gegenständen

Außerbiblische Nachweise zu Gegenständen

Nachweis für eine Kreuzigung in Judäa

Es wurden Fersenknochen (ca. aus dem Jahre 70 n.Chr.) gefunden, die von einem eisernen Nagel durchbohrt waren. Die Schienenbeine waren auch durchbrochen.  Lit.: N. HAAS: Anthropological Observations on the Skeletal Remains from Giv’at ha-Mivtar  Source: Israel Exploration Journal, Vol. 20, No. 1/2 (1970), pp. 38-59 Published by: Israel Exploration Society Stable.

 

Das Jesusboot

Ein Boot  aus dem 1. Jahrhundert nach Chr. wurde 1986 im Uferschlamm des Sees Genezareth entdeckt, nachdem der Wasserspiegel nach langer Trockenzeit einen Tiefstand erreichte.  Das Holz für den Schiffbau wurde zwischen 40 vor und 80 nach Chr. geschlagen. Das Boot wurde einer mehrjährigen Behandlung unterzogen und im Jahr 2000 in das „Jigal-Allon-Zentrum“ am See Genezareth gebracht.

Es ist ca. 8,20 m lang und bis 2,35 m breit. Man vermutet, dass das Boot von 5 Personen bedient wurde und von 2 Ruderpaaren oder einem Segel angetrieben wurde. (Nach idea-Spectrum 10/2000,  8. März, S. 17)

Jesus war oft am See Genezareth. Dort fand er auch seine ersten Jünger (Schüler). Als er einmal mit ihnen im Boot in einen Sturm geriet, waren sie in Todesangst. Durch ein Wunder beruhigte er den Sturm  (zu finden in: Matthäus 8, Verse 23 – 27;

Markus 4, Verse 35 – 41; Lukas 8, Verse 22 – 25).

In Kapernaum wurde bei der Synagoge aus dem 4. Jahrhundert diese Abbildung eines Bootes gefunden.

 Sandale

In der ehemaligen Festung Masada wurde u. a. die Sandale einer Frau gefunden, die mit ihrem Mann und dem kleinen Kind im Jahr 73 nach Chr. den Tod gefunden hat. Die Sandale ist abgebildet bei Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu (s. o.), S. 94.

 

Münzen

Das Foto einer Tetradrachme mit Abbildung von Kaiser Augustus ist bei Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu (s. o.), S. 184 zu finden.

Man kann auch an die Geschichte mit der Steuerzahlung denken. Jesus wurde von Juden gefragt, ob es recht ist, dem Kaiser Steuern zu zahlen. Da ließ er sich eine  Denar-Münze geben, die hatte auf einer Seite ein Portrait des Kaisers Augustus. Dazu sagte er: Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zusteht und gebt Gott, was Gott zusteht (In Matthäus 22, Verse 17 – 22).

Die Abbildung einer Denar-Münze aus der Zeit von Kaiser Augustus.

Jerusalem – Teich Betesda

Teich Betesda

Lange Zeit galt der Betesda-Teich als eine Erfindung der Evangelienschreiber. Es gibt einen interessanten Grabungsbericht  von Gerhard Kroll. Danach fand man 1873 in Jerusalem erste Spuren einer Zisterne. 1914 wurde der Südteich (60 x 50 m) mit einer Zwischenwand und 1931 der Nordteich entdeckt. 1958 wurden die Grabungsarbeiten in größerem Stil fortgesetzt. Angaben bei Eusebius, in alten Pilgerberichten, auf Qumran-Kupferrollen, Münzenfunde, u.a.m. führten zur Erkenntnis, dass die beiden Teiche von Betesda gefunden worden sind. Sie wurden überbaut von römischen Heiligtümern, einer byzantinischen Basilika und einer Kreuzfahrerkirche; alle Gebäude sind zerstört worden. Reste der Zwischenwand des Südteiches sind heute noch gut zu erkennen.

Teich Bethesda © EB

 

 

In der Abbildung blicken wir auf den nördlichen Teil des Südteiches. Unten befindet sich der ausgeschachtete Teil des Südteiches, darüber Reste der byzantinischen Kirche. Rechts unten ein Teil der alten Trennwand zwischen den beiden Teichen. (Nach Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu, Benno-Verlag Leipzig, 10. Auflage 1988, S. 248 ff)

Ein ausführlicher Videobericht dazu:

 

Emmaus

 Emmaus

Rund 8,5 km westnordwestlich von Jerusalem, an der Autobahn zwischen Jerusalem und Tel Aviv, liegt vermutlich Emmaus (aktueller Name: Latrun), der Ort, der auch bei Josephus erwähnt wird (u. a. Altertümer XIII, 1,3; XIV, 11,2; XVII, 10,7 und 10,9).

Die Besiedlung durch fromme Juden bis zur Zerstörung Jerusalems 70 nach Chr. konnte 2001 und 2002 durch einen Münzfund, ein Tonkrug-Fragment und ein Bruchstück eines Reinigungsgefäßes nachgewiesen werden.

(Nach einer Information der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel von 2003; zuständig war damals der inzwischen verstorbene Prof. Carsten Peter Thiede)

 

Bethlehem

Bethlehem

Der Ort liegt ca. 8 km südlich von Jerusalem. Hier wurden David und Jesus geboren (Lit.: 1. Samuel Kapitel 16, Vers 1 und Lukas Kapitel 2, Verse 4 ff). Für die Geburtsgrotte von Jesus Christus gab es das Zeugnis seiner nächsten Blutsverwandten (die Mutter Maria und der Bruder Jakobus),  Bethlehem war ja nicht weit weg von Jerusalem.  Unter Kaiser Hadrian wurde über dieser Stelle ein kultischer Hain zu Ehren des ägyptischen Gottes Adonis angelegt. Damit sollte das Gedenken an Jesus ausgelöscht werden.

Die Ortsbewohner pflegten jedoch die Erinnerung und Kaiser Konstantin hatte daher einen guten Grund, dort den Bau der Geburtskirche im Jahr 325 nach Chr. anzuordnen (nach Bargil Pixner: Wege des Messias und Stätten der Urkirche, Gießen, 1996, S. 31 und 32).

Vor Betlehem (sog. Hirtenfelder) © Erhard Bisanz
Schmaler Eingang zur Geburskirche © Erhard Bisanz
Konstantinisches Mosaik in der Geburtskirche © Erhard Bisanz
Ort der Geburt Christi © Erhard Bisanz

 

Cäsarea

 

 Cäsarea

Die Stadt war Regierungssitz der römischen Besatzungsmacht. Paulus wurde zum Verhör nach Cäsarea gebracht (Lit.: Apostelgeschichte Kapitel 23, Verse 23 ff). Von den Überresten der römischen Stadt ist die hier abgebildete Wasserleitung (Aquädukt)  besonders markant.

Aquädukt aus der Römerzeit © Erhard Bisanz

 

 

Chorazin

Chorazin

Das ist ein Ort in der Nähe von Kapernaum, über dem Jesus Christus das Wehe ausgesprochen hatte, weil seine Bewohner die Taten von Jesus ignorierten und nicht zu Gott umkehrten (Matthäus 11, 21 und Lukas 10, 13). Die Ruinen zeigen, dass hier eine beachtliche Stadt mit einer Synagoge gestanden hat.

Ruinen von Chorazin © Erhard Bisanz

  

Ephesus

Ephesus-Straße

 

Ephesus (bei der türkischen Stadt Selçuk) war eine Hafenstadt und wurde unter den Römern zur Hauptstadt der Provinz Asia gemacht. Sie war in jener Zeit die bedeutendste Metropole Kleinasiens, der heutigen Türkei. Das Heiligtum der Artemis („Diana“) unterstrich die Bedeutung. Das unten abgebildete Theater bot über 24000 Menschen Platz. Es war der Schauplatz eines Aufruhrs gegen Paulus und seine Freunde, die dort das Evangelium verkündeten (Apostelgeschichte Kapitel 19, Verse 23 – 40). Im neuen Testament befindet sich ein Brief von Paulus an die Christen in Ephesus. Hier hat sich Paulus längere Zeit aufgehalten (1. Kor. 16, Verse 8 – 9).

Irenäus berichtet, dass sich auch der Jünger Jesu Johannes dort länger gelebt hat und das Evangelium verfasst hat. In dieser Zeit soll sich Folgendes ereignet haben. Johannes hatte das Thermal-Bad betreten. Als er dort den Irrlehrer Kerinth erblickte, ging er schnell wieder hinaus, ohne zu baden. Er befürchtete, das Bad könnte einstürzen, wenn Kerinth sich dort aufhält.

Im 6. Jahrhundert wurde dort eine Johannes-Basilika errichtet, Abbildung unten.

Bei den Ausgrabungen von Ephesus ist bisher nur ein kleiner Teil freigelegt worden (Lit: Walter Conrad: Christliche Stätten in der Türkei, Stuttgart, Kath. Bibelwerk, 1999, S. 28).

 

 

Theater in Ephesus © Erhard Bisanz
Ephesus – Johannes-Basilika mit Taufbecken © Erhard Bisanz
Ephesus-Johannes-Basilika© Erhard Bisanz
Ephesus -Johannes-Basilika © Erhard Bisanz
Ephesus – öffentliche Toilette© Erhard Bisanz

Philippi

Philippi

In Philippi, einer bedeutenden Stadt Mazedoniens, verkündigten Paulus und Lukas das Evangelium und dort entstand die erste christliche Gemeinde Europas (Apostelgeschichte Kapitel 16, Vers 11). Im Bild sehen wir die Reste des antiken Marktplatzes von Philippi. Im neuen Testament befindet sich ein Brief von Paulus an die Christen in Philippi. 

Marktplatz in Philippi © Erhard Bisanz