Kapernaum
Die Kleinstadt Kapernaum (Kafarnaum) galt als verschollen. 1894 begannen Franziskaner im Ruinenfeld von Tell Chum zu graben. Es wurde eine Synagoge (hier im Bild) mit Münzen aus dem 4. Jahrhundert nach Chr. gefunden.
Unter dieser Synagoge wurde 1980 die Synagoge aus der Zeit von Jesus gefunden (die Keramik unter dem untersten Basaltpflaster stammt aus dem 1. Jahrhundert nach Chr.). Wie auf dem Bild zu erkennen ist, liegt die helle Kalksteinmauer auf der dunklen Basaltmauer der Synagoge aus dem 1. Jahrhundert.
Einige Bestandteile der Synagoge aus dem 4. Jahrhundert werden im Folgenden extra gezeigt.
Gegen Ende des 4. Jahrhunderts war Kapernaum ein jüdischer Ort, in dem keine Nicht-Juden wohnen durften. Bei Ausgrabungen wurde ein Haus entdeckt, von dem man meinte, dass dort Petrus gewohnt hat.
In dem Petrus-Haus (unten im Bild alte Mauern eines viereckigen Raumes) muss es vor Ende des 4. Jahrhunderts messianische Juden gegeben haben. Man fand dort Wandputz-Mörtelbrocken. Darauf waren Graffiti eingeritzt mit Gebeten und Anrufungen des Namens Jesus sowie des Petrus. Der Putz gehörte zur Wand dieses als Hauskirche dienenden Gebäudes. Im 5. Jahrhundert wurde dann darüber eine achteckige byzantinische Kirche errichtet. Im Bild sind ihre Mauerreste über dem Petrus-Haus zu erkennen.
Außerdem wurden in der Umgebung römische Bauten aus behauenem Kalkstein mit heizbaren Badeanlagen gefunden (mit Keramik aus dem 1. Jahrhundert nach Chr.). Das war wahrscheinlich eine römische Garnisonsanlage. Man kann an die Geschichte des Hauptmanns von Kapernaum denken. Der römische Hauptmann, der den Juden dort eine Synagoge gebaut hatte, bat Jesus um die Heilung seines Dieners (Lukas 7, Verse 1 – 10).
(Lit.: Bargil Pixner: Wege des Messias und Stätten der Urkirche, hrsg. Rainer Riesner, Gießen, 1996, S. 114 ff, S. 124, 125; Emmanuele Testa: Cafarnao, I graffiti della casa di S. Pietro, Franciscan printing press, Jerusalem, 1972)