Jerusalem-Grabeskirche
Nach den Evangelien fand die Kreuzigung von Jesus auf dem Hügel Golgatha statt. Das Gelände um Golgatha wurde in früher Zeit als Steinbruch benutzt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde diese Nutzung im 1. Jahrhundert vor Chr. beendet, weil die Qualität des Kalksteins zu schlecht war. So ist Golgatha eine kleine isolierte Anhöhe im Steinbruchgelände geblieben (Gerhard Kroll: Auf den Spuren Jesu, Benno-Verlag Leipzig, 10. Auflage 1988, S. 366)
Der Kirchengeschichtler Eusebius berichtete, dass Kaiser Hadrian nach blutiger Niederschlagung des jüdischen Bar Kochba-Aufstandes um 135 nach Chr. den Hügel Golgatha hatte aufschütten lassen und stattdessen dort zu Ehren der Göttin Aphrodite (bei den Römern hieß die Göttin Venus) einen Tempel errichten ließ. Damit sollte die Verehrung von Christus beendet werden. Juden wurden nach dem Bar Kochba-Aufstand aus Jerusalem ausgewiesen. Die ersten Angaben zur Grabeshöhle stammen von Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Joses, die sahen, wo Jesus hingelegt wurde (zu finden in Markus 15, 47). Anfangs hatten Juden, die Jesus als Messias annahmen, die Ortstradition des Golgatha-Felsens beibehalten. Das wurde nach der Ausweisung der Juden durch heiden-christliche Gemeinden weitergepflegt.
Kaiser Konstantin tolerierte den christlichen Glauben. Im Jahr 326 nach Chr. gab er den Befehl, den Aphrodite-Tempel samt Aufschüttung zu beseitigen. Stattdessen ließ er um Golgatha eine prachtvolle Gedenkstätte für Christus errichten (Lit.: Kroll S. 378 ff ; Bibliothek der Kirchenväter, Zweite Reihe, Kirchengeschichte des Eusebius Pamphili, Bischofs von Cäsarea, Verlag Kösel und Pustet, München,1932, IV. Buch, 6. Kapitel; Ausgewählte Schriften: Vier Bücher über das Leben des Kaisers Konstantin, Buch III: Kapitel 25, 26, 27, 30, 41 und Über die Märtyrer in Palestina, 1913, Kapitel XI). Diese Kirche umfasste auch die Grabeshöhle und wurde Grabeskirche genannt. Sie wurde im Lauf der Zeit einige Male zerstört und wiederaufgebaut.
Bibelstellen belegen (Matthäus 28, 11; Hebräer 13, 12; Johannes 19, 20 und 41), dass Golgatha außerhalb der Stadt und in der Nähe eines Gartens war. Das spricht für die jetzige Lage im Norden des alten Jerusalem.
Eine Zeitlang wurde behauptet, dass es in der Grabeskirche kein Grab hätte geben können, weil Tote nur außerhalb der Stadt beerdigt werden durften. Da man auch alte Felsengräber in unmittelbarer Nähe der Grabeskirche fand, war diese Behauptung widerlegt (Kroll S. 102).
Die Golgathakapelle der heutigen Grabeskirche befindet sich über dem Golgatha-Felsen. Im Bereich des griechisch-orthodoxen Teiles ist ein Altar über der Stelle, wo das Kreuz Christi aufgerichtet war. Zwischen den beiden Säulen, die die Altarplatte tragen, bedeckt eine runde silberne Platte diese Stelle.
Der unmittelbare Felsteil, in den der Kreuzesstamm eingelassen war, wurde von orthodoxen Griechen im Jahr 1809 herausgemeißelt. Er sollte nach Konstantinopel überführt werden. Das Schiff strandete an der syrischen Küste und das Felsstück ging für immer verloren. (Kroll, S. 364)
Zum Grab von Jesus findet man Weiteres in der Internetseite: http://www.jesus.ch/information/feiertage/ostern/hintergrund/103972-das_grab_von_jesus.html