Zum biblischen Schöpfungsbericht
Die Bibel benutzt für Ereignisse, die außerhalb unserer Vorstellungswelt liegen, eine bildhafte Sprache. Es wird in ihr nicht der Anspruch darauf erhoben, dass die Ereignisse wirklich so geschehen sind. Z. B., wenn der Schöpfungsbericht von einem „oberhalb“ und einem „unterhalb“, von einer „Himmelsfeste“ und von „Lichtern an der Feste“ spricht oder wenn darüber berichtet wird, dass die Erde „auf Pfeilern“ ruht (in Hiob 38, Vers 6) oder wenn gesagt wird, dass die Sonne ihre Bahn zieht (in Psalm 19, Verse 5 – 7).
Die biblischen Aussagen bedienen sich einer Sprache und Vorstellungswelt, die jedem Menschen unmittelbar zugänglich ist. Der Vorteil dieser Bildsprache ist ihre Anschaulichkeit. Jeder Mensch, egal wo und zu welcher Zeit er lebt, kann das verstehen. Er nimmt die Welt genau so wahr: Der Himmel befindet sich oberhalb, die Sterne erscheinen an der die Erde umgebenden Himmelskugel (Firmament), die Sonne geht im Osten auf und neigt sich im Westen und die Erde erscheint dem Auge zunächst als eine weit ausgebreitete Fläche.
Diese Bilder behalten ihre Gültigkeit auch bei sich wandelnden Weltanschauungen (vgl. Albrecht-Bengel-Haus: Theologische Orientierung Nr. 150 April-Juni 2008, Tübingen, S. 22).
Der Schöpfungsbericht stammt aus Überlieferungen, die von dem oder den Verfassern des Buches 1. Mose gesammelt und niedergeschrieben wurden.